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ÖGB Tirol

Konjunkturbelebende Maßnahmen essentiell

Pflegestiftung als erster Schritt, Sorgenkind Tourismus

„Sämtliche Maßnahmen, die zum Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, werden selbstverständlich von uns begrüßt. Arbeitsmarktinitiativen und Qualifizierungsmaßnahmen auf breiter Basis sind jetzt allerdings besonders dringend notwendig, niemand darf zurückbleiben. Es braucht jetzt die Kraftanstrengen aller und eine klare Strategie, um Menschen möglichst schnell wieder in Beschäftigung zu bringen. Auf sozialpolitische Maßnahmen darf dabei keinesfalls vergessen werden“, kommentiert Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth das heute vom Land Tirol präsentierte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpaket. Er erneuert zudem seine Forderung nach einem dritten Konjunkturpaket.

 

Die Lage sei vielerorts prekär, so Wohlgemuth: „Viele Menschen wissen bereits seit Monaten nicht mehr, wie sie ihre Fixkosten bezahlen sollen. Zu den größten VerliererInnen dieser Krise gehören Langzeitarbeitslose, Ältere, Frauen und Jugendliche. Daher sind sozialpolitische Maßnahmen aus menschlicher Sicht aber auch volkswirtschaftlich betrachtet besonders wichtig.“ An einem dritten Konjunkturpaket führe daher kein Weg vorbei. „Mehr Kaufkraft ist das A und O, außerdem müssen schnellstens Arbeitsplätze geschaffen werden Investitionen in Infrastruktur beispielsweise schaffen neue Jobs und nützen den TirolerInnen auch in Zukunft. Konjunkturbelebende Maßnahmen sind genau jetzt richtig, um die Wertschöpfung, Kaufkraft und das Konsumverhalten zu stärken. Jeder Cent, der jetzt in ein Konjunkturpaket fließt, bedeutet eine Investition in eine gute Zukunft für Tirol!“

 

Corona-Tausender für „SystemheldInnen“

Die anvisierte Pflegestiftung sieht der Tiroler ÖGB-Vorsitzende als ersten Schritt. „Eine Aufzahlung um 180 Euro ist zu begrüßen. Dennoch ist es notwendig, die Pflegebranche als Berufsfeld generell attraktiver zu gestalten, indem die Rahmenbedingungen auf vielen Ebenen verbessert werden. Gleichzeitig ist ein finanzielles Dankeschön an die Heldinnen und Helden der Krise überfällig!“

 

In Qualitätstourismus investieren

In Bezug auf die angeschlagene Tourismusbranche hält Wohlgemuth fest: „Wir waren bisher immer gewohnt, dass der Tourismus uns gut durch die Krise führt. Diesmal ist der Tourismus selbst eines der größten Sorgenkinder. Der Qualitätstourismus ist dabei besonders wichtig, für diesen sind wir bekannt, ihn müssen wir halten und weiter ausbauen. Dafür notwendig sind gut ausgebildete Fachkräfte. Die Beschäftigten sind das Aushängeschild der Branche.“

 

Gesundheit oberste Priorität

Im Vorfeld der geplanten Öffnungsschritte fordert er eine enge Abstimmung mit GesundheitsexpertInnen: „Wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch sind Öffnungsschritte dringend notwendig, noch immer gibt es in Tirol viel zu viele Arbeitslose und Menschen in finanzieller Not. Der Schutz und die Gesundheit der Arbeitnehmer haben für uns als Gewerkschaftsbewegung allerdings oberste Priorität, alles muss in enger Abstimmung mit Gesundheitsexpertinnen- und Experten im Dialog und Einklang passieren. Gleichzeitig benötigen Betriebe wie ArbeitnehmerInnen Perspektiven und Planbarkeit.

 

Notausbildungsfonds für kleinere Betriebe

Die geplanten Investitionen im Bereich der Begabtenförderung werden von der Gewerkschaft begrüßt. Wohlgemuth regt außerdem eine Ergänzung im Förderwesen an: „Gerade jetzt bräuchte es einen Notausbildungsfonds. Damit könnten auch kleinere Betriebe, die durchaus zur Lehrlingsausbildung bereit wären, sich diese allerdings derzeit nicht leisten können, dabei unterstützt werden, Lehrlinge aufzunehmen.“