Zum Hauptinhalt wechseln
Jacob Lund; stock.adobe.com

ÖGJ-Appell zum Tag der Jugend: Nehmt die Sorgen und Ängste der Jugend ernst!

Zahlreiche Krisen wirken sich auf psychische Gesundheit aus

„Immer mehr Jugendliche in Tirol haben große Sorgen und Ängste, was ihre Zukunft betrifft“, zeigt Bianca Gassler, Vorsitzende der ÖGJ (Österreichische Gewerkschaftsjugend) Tirol, anlässlich des „Tages der Jugend“ am 12. August auf. Sie warnt vor weitreichenden psychischen Folgen. Einer von der ÖGJ in Auftrag gegebenen Studie zufolge leidet jeder zweite Lehrling an Depressionen.

 

Klimawandel, Corona, der Angriffskrieg auf die Ukraine und nun auch die Teuerung – die aktuelle Zeit, in der Jugendliche aufwachsen, ist geprägt von zahlreichen Krisen. „Die Teilnahme am sozialen Leben wird für Jugendliche immer schwieriger. Sei es ein Kinobesuch am Wochenende oder ein Abendessen mit Freund:innen - die immens steigenden Kosten machen es für junge Menschen fast unmöglich, mit ihrem Einkommen noch auszukommen“, zeigt Gassler die Auswirkungen der Teuerung auf. Damit fehle ihnen gleichzeitig die nötige Freizeitgestaltung.

 

Jeder zweite Lehrling leidet an Depressionen

Die zahlreichen Krisen wirken sich auch negativ auf die psychische Gesundheit vieler Jugendlicher aus. So belegt beispielsweise eine im Jahr 2021 durchgeführte Umfrage der MedUni Wien und der Donauuniversität Krems im Auftrag der ÖGJ, dass fast die Hälfte der befragten Lehrlinge an Depressionen leidet: 48,3 Prozent aller Befragten wiesen Symptome von Depressionen auf, 35,4 Prozent von Angstzuständen, 50,6 Prozent von Essstörungen und 27 Prozent von Schlafstörungen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass weibliche und diverse Lehrlinge sowie Menschen mit Migrationshintergrund psychisch stärker belastet waren. Vor allem Depressionen sind bei Frauen mit 59,3 sowie bei diversen Personen mit 93,8 Prozent besonders ausgeprägt. Ebenso trifft das auf Angstzustände mit 44,6 Prozent bei weiblichen und 75 Prozent bei diversen Lehrlingen zu. 

 

„Um der Jugend wieder Zuversicht zu geben, muss gehandelt werden. Eine Investition in die Jugend ist eine Investition in die Zukunft“, unterstreicht Tirols ÖGB-Jugendsekretärin Sandra Hofer die Notwendigkeit von breiten Unterstützungsangeboten. Sie fordert mehr finanzielle Mittel für Jugendeinrichtungen sowie Jugendzentren. „Wir brauchen außerdem endlich ausreichend Kapazitäten für Psychotherapie, funktionelle Therapie sowie kinder- und jugendpsychiatrische Angebote, zudem muss die Kostenübernahme vollständig gesichert sein.“

 

Sozialarbeit auch für Berufsschüler:innen

Mit der Erweiterung des Schulsozialarbeit-Angebots auf Tiroler Berufsschulen wird eine langjährige Forderung der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) erfüllt, ein dementsprechender Antrag wurde in der Juli-Sitzung des Tiroler Landtags einstimmig angenommen. „Schulsozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen stellen eines der wichtigsten Bindeglieder dar, um überhaupt an die Jugendlichen heranzukommen. Ein niederschwelliger Zugang zu diesen Anlaufstellen ist für die jungen Menschen dabei essenziell. Es ist enorm wichtig, dass das künftig auch im selben Maß für Berufsschüler:innen gilt“, bekräftigt auch Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth. Aktuell besteht das Angebot der Schulsozialarbeit an 80 Tiroler Schulen, die meisten davon im Volks- und Mittelschulbereich. Den Bereich der Tiroler Fachberufsschulen berührt das Angebot allerdings bislang kaum.

Bleib informiert über deine Arbeitswelt!
Jeden Freitag: Das Wichtigste aus einer Woche