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Matej Kastelic

Pensions-Gap

Gehaltsunterschiede resultieren im Erwerbsleben!

Auch im OECD-Vergleich weist Österreich eine eklatante Pensionslücke zwischen Frauen und Männern auf: Sie beträgt aktuell 35,6%, nur in drei OECD-Ländern ist der Unterschied noch eklatanter. Und: Die Lück wird größer, im Jahr 2007 betrug sie noch 33,3%. Tirols geschäftsführende ÖGB-Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied zeigt sich alarmiert und warnt vor strukturell verursachter Altersarmut. 

„Altersarmut ist weit verbreitet und gerade bei Frauen meist unsichtbar. Zugleich ist sie tief strukturell verwurzelt und fällt den meisten Betroffenen erst dann auf, wenn es schon zu spät ist. Ist man erst in der Altersarmut drin, hat man kaum eine Chance, seine Lebenssituation zu verbessern“, klärt sie auf. Die Hintergründe liegen auf der Hand: „Frauen arbeiten öfter in Teilzeit – meist unfreiwillig aufgrund von Betreuungspflichten – und leisten mehr unbezahlte Arbeit. Ein Blick in Stellenausschreibungen zeigt: Besonders in Branchen, in denen viele Frauen arbeiten, werden zudem hauptsächlich Teilzeit-Jobs angeboten. Hier müssen Regelungen geschaffen werden, die es Frauen ermöglichen, gleichberechtigt über ihr Berufsleben zu entscheiden und damit gleichzeitig ihre eigene Zukunft abzusichern.“

Recht auf erhöhtes Stundenausmaß

Die Tiroler Gewerkschaftschefin fordert daher das Recht auf Vollzeitarbeit bzw. eine Stundenerhöhung: „Die Beschäftigten benötigen ein Recht auf Erhöhung ihrer Arbeitszeit! Vor allem in den letzten Monaten haben wir erlebt, wie Teilzeitkräfte öffentlich diskreditiert wurden. Umso wichtiger wäre es, ihnen endlich die Möglichkeit zu geben, ihr Arbeitsausmaß selbst festzulegen! Nicht übersehen darf man dabei, dass zahlreiche Beschäftigte in Teilzeit regelmäßig ohnehin über das erforderliche Stundenausmaß hinaus arbeiten.“ Föger-Kalchschmied fordert ein Recht auf eine Erhöhung des Stundenausmaßes, wenn Teilzeitbeschäftigte regelmäßig Mehrstunden leisten. Laut Berechnungen des Momentum Instituts könnten davon 153.000 Beschäftigte in Österreich profitieren. 

Die Situation in Tirol ist besonders eklatant: Hier beträgt die Pensionslücke 43,6% - der vorletzte Platz im österreichischen Bundesländerranking. „Angesichts der überdurchschnittlich hohen Lebenserhaltungskosten speziell in Tirol ist die Situation extrem besorgniserregend. Viele Frauen stehen nach jahrzehntelanger Erwerbstätigkeit mit Pensionen da, die kaum zum Leben reichen. Das ist gesellschaftlich untragbar“, mahnt Föger-Kalchschmied.

Sie fordert weitere politische Schritte: „Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für Vollzeitbeschäftigung, einen massiven Ausbau von Kinderbetreuung und Pflegeangeboten, armutsfeste Mindestpensionen sowie wirksame Maßnahmen gegen Einkommensungleichheit. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass Frauen von ihrer Arbeit leben und in Würde altern können!“

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