Tag der Menschen mit Behinderung
Integration ist keine Last, sondern eine Bereicherung!
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember fordert Tirols geschäftsführende ÖGB-Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied mehr Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen, die Stärkung von Behindertenvertrauenspersonen sowie eine Erhöhung der Ausgleichstaxe, um ein „Freikaufen“ zu verhindern. Sie ortet viel Unsicherheit bei den Betrieben und appelliert: „Unternehmen haben eine gesellschaftliche Verantwortung, Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben, sich beruflich zu etablieren. Barrieren entstehen meist im Kopf – und genau dort müssen sie auch überwunden werden.“
„Unsere Gesellschaft ist vielfältig, genauso gestaltet sich die Arbeitswelt. Jede:r Arbeitende ist gleich wertvoll und leistet einen großen Beitrag zum gesamten betrieblichen Erfolg. Unternehmen sollten erkennen, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung keine Last, sondern vielmehr eine Bereicherung und eine Chance für alle ist. Sozialer Zusammenhalt stärkt das gesamte Team und nicht zuletzt das Unternehmen selbst“, macht sich Föger-Kalchschmied für gelebte Inklusion stark. Sie verweist auf Unterstützungsmöglichkeiten: „Die Arbeitsassistenz und das Jobcoaching beispielsweise können auf viel Erfahrung vertrauen, wie die Einstellung von Menschen mit Behinderung und die Integration in Arbeitsprozesse bestmöglich gelingen kann – sie beraten und unterstützen gerne. Berührungsängste sind fehl am Platz. Ich rate allen Betrieben: Nutzt diese Chance!“
Billiges Freikaufen von der gesellschaftlichen Verantwortung
Dennoch gehen viele Betriebe den vermeintlich leichteren Weg und arrangieren sich mit den anfallenden Ausgleichszahlungen bei Nichtbeschäftigung dieser Personengruppe. Die Ausgleichstaxe beträgt grundsätzlich 335 Euro pro Monat für jede Person mit Behinderung, die zu beschäftigen wäre. Bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiter:innen sind es 472 Euro, ab 400 Beschäftigten 499 Euro. „Dieses ‚Freikaufen‘ von der gesellschaftlichen Verantwortung ist viel zu billig, die Ausgleichstaxe muss deutlich erhöht werden. Mir geht es dabei vor allem darum, dass Menschen mit Behinderungen auch in der Arbeitswelt sichtbar sind, dass sie Chancengleichheit vorfinden. Vieles ist möglich, wenn man nur will!“, so Föger-Kalchschmied. Die Ausgleichstaxe solle die Höhe durchschnittlicher Lohnkosten erreichen, damit es für Unternehmen unattraktiv wird, sich mittels Taxe der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu entziehen. Außerdem sollten Betriebe bereits ab 20 Mitarbeitenden verpflichtet werden, Menschen mit Behinderungen einzustellen – derzeit gilt diese Pflicht erst ab 25 Mitarbeitenden. Föger-Kalchschmied sieht zudem einen weiteren Hebel: „Ein zentraler Punkt zur gelebten Inklusion wäre die Stärkung der Behindertenvertrauenspersonen.“