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Tiroler Lehrlinge trifft die Krise besonders hart

Bereits im Jänner dieses Jahres zeichnet sich in Tirol laut aktuellen AMS-Zahlen ein Rückgang des aktuellen Angebots an Lehrstellen ab. Das hat fatale Folgen für den Arbeitsmarkt, ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth warnt vor einer „Rekordjugendarbeitslosigkeit“.

 

„Es hat in Österreich schon fast Tradition, dass Lehrlinge schlechter behandelt werden als beispielsweise SchülerInnen“ empört sich Tirols ÖGJ-Vorsitzender Thomas Spiegl. „Dieser Ungleichbehandlung, die durch die Corona-Krise verstärkt wurde, muss dringend ein Ende gesetzt werden.“ Tatsächlich sind Jugendliche erfahrungsgemäß tendenziell stärker von Wirtschaftskrisen betroffen. Sie befinden sich meist in kürzeren Arbeitsverhältnissen als andere beschäftigte ArbeitnehmerInnen und werden deshalb eher gekündigt. Außerdem finden sie nach der Kündigung eher schwerer einen neuen Arbeitsplatz.

 

Auch die in Zukunft absehbaren krisenbedingten Insolvenzen vieler Unternehmen belasten die Lage am Lehrstellenmarkt. „Der ÖGB setzt sich seit Jahren für eine gute Lehrausbildung ein“ konstatiert Wohlgemuth. „Die Idee hinter einer überbetrieblichen Lehre ist gut, die derzeitige Umsetzung mangelhaft.“ Flexibilität am Arbeitsmarkt ist hier das Stichwort. Jugendliche, die eine überbetriebliche Ausbildung absolvieren, sind nicht nur an einen Arbeitgeber gebunden, sondern erhalten Einblicke in verschiedene Betriebe. Dadurch besticht diese besondere Berufsausbildung besonders in der aktuellen Krisenzeit durch die breiteren Jobmöglichkeiten, die sich für deren Absolventen ergeben.

 

Förderungen für Betriebe, die eine Lehrausbildung anbieten, treffen allerdings noch immer nicht die Richtigen. „Besonders Klein- und Mittelunternehmen müssen beim Angebot von überbetrieblichen Ausbildungen unterstützt werden“, fordert Spiegl. Nur sinnvoll angesetzte Maßnahmen können Jugendlichen das beste Angebot garantieren und sie somit vor Arbeitslosigkeit schon in jungen Jahren schützen.