Zum Hauptinhalt wechseln

Tirol

Tourismusmisere: Absage an schärfere Zumutbarkeitsbestimmungen

Gewerkschaft sieht „Fluchtbranche Tourismus“

„Zu viele ArbeitnehmerInnen haben bereits die Flucht angetreten!“, tritt Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth den Aussagen von WKÖ-Branchensprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher entgegen. „Die Arbeitgeber müssen jetzt wirklich aktiv werden!“

Perspektiven statt Verschärfungen

Von den Neuerungen der Bundesregierung in puncto Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen hält er wenig. „Die angekündigten Verschärfungen der Bundesregierung beim Arbeitslosengeld bringen keine positiven Effekte am Arbeitsmarkt. Jede/r Arbeitslose ist eine/r zu viel. Das oberste Ziel muss sein, Menschen aus der Arbeitslosigkeit herauszuholen und Perspektiven zu bieten. Arbeitssuchende mit Druck in schlechtere Stellen zu bringen, erhöht den Niedriglohnsektor und führt zu höherer Erwerbsarmut, Armut und Altersarmut. Es braucht Investitionen in die Höherqualifikation, Digitalisierung und Bildung!“, so Wohlgemuth.

Er erneuert seine Forderung nach einem Zukunftsgespräch der Branche: „Eine ehrliche Diskussion über Qualität und Zukunft der für Tirol so wichtigen Branche ist unerlässlich, denn der Wirtschaftsfaktor Tourismus bedeutet Krisensicherheit. Wir nehmen jede helfende Hand und bieten selbstverständlich auch unsere an, um über die Zukunft der Branche zu diskutieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten“. 

Branchenflucht verhindern

Ein hohes Niveau muss auch gute Arbeitsbedingungen für die ArbeitnehmerInnen bedeuten. „Die Beschäftigten sind das Aushängeschild der Branche. Nur faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildung sowie die Einhaltung des ArbeitnehmerInnenschutzes sind der richtige Weg, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, betont Wohlgemuth: „Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gute Gastgeber. Wer seine Beschäftigten und Lehrlinge fair behandelt und entlohnt, der braucht sich vor Personalmangel nicht fürchten und kann auf Menschen bauen, die mit Enthusiasmus ihrer Arbeit nachgehen. Nur top-motivierte Fachkräfte werden auch in Zukunft Rekordwerte für Tirols Tourismus erreichen.“ Allein auf diesem Weg könne es gelingen, die Tourismusbranche attraktiver zu gestalten und eine Branchenflucht zu verhindern.