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Wohlgemuth alarmiert angesichts OECD-Studie:

„Wir müssen jenen, die von der Krise hart getroffen wurden, unter die Arme greifen! Das sind zum Großteil vermeintlich sozial Schwächere, die über keine lautstarke Lobby verfügen. Auch wenn die Armut oft nicht sofort sichtbar ist, ist sie vorhanden!“, zeigt sich Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth angesichts des Beschäftigungsberichts 2020 der OECD in höchster Alarmbereitschaft. Dieser hatte ergeben, dass am Arbeitsmarkt vor allem sozial Schwächere und Frauen mit negativen Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen haben. 

 

Fixkosten können nicht mehr gedeckt werden

Wohlgemuth fürchtet eine „immense Sozialkrise“ mit weitreichenden Folgen: „Es muss dringend und rasch gehandelt werden, um weitere existenzbedrohende Situationen und das Ausbreiten von Armut zu verhindern!“ Rekordarbeitslosigkeit, Einkommenseinbußen in Folge von Kurzarbeit und massive Wirtschaftseinbrüche aufgrund von Corona haben Tirol in eine schwere Krise gestürzt. „Viele Menschen wissen längst nicht mehr, wie sie ihre Fixkosten decken sollen, das Ersparte – sofern überhaupt eines vorhanden war - ist längst aufgebraucht. Sie wissen nicht mehr weiter, vor allem Familien sind massiv von Armut betroffen“, beschreibt Wohlgemuth die dramatische Lebensrealität Vieler. 

 

Durchschnittlich 1.000 Euro deutlich zu wenig

Wohlgemuth hatte bereits im Vorfeld einen „Runden Tisch“ mit allen zuständigen Sozialeinrichtungen gefordert, dieser soll demnächst umgesetzt werden. „Ich halte außerdem daran fest, dass das Arbeitslosengeld dringend erhöht werden muss und zwar auf 70% Nettoersatzrate. Mit dem durchschnittlichen Arbeitslosengeld von 1.000 Euro im Monat kommt man in einem Bundesland wie Tirol nicht weit, wo die Lebenserhaltungskosten überdurchschnittlich hoch sind. Die Einmalzahlung für Arbeitslose ist da ein Tropfen auf den heißen Stein“, so der ÖGB-Vorsitzende.

 

Er kündigt zudem an: „Der ÖGB wird über den Sommer sehr genau beobachten, ob die im Rahmen des Konjunkturpakets beschlossenen Maßnahmen bei den Leuten ankommen und gegebenenfalls im Herbst mit Nachdruck fordern, dass wirklich alle von öffentlichen Hilfen profitieren.“ Wohlgemuth betont: „Viele engagierte Vereine setzen sich mit Herzblut für die Menschen ein, das darf die öffentliche Hand aber nicht von der Verantwortung entbinden. Es ist Aufgabe der Politik, dass alle gut versorgt sind und niemand zurückgelassen wird.“