Tirol
Wohlgemuth warnt vor negativen Folgen für Arbeitslose
Arbeitsklima Index belegt langfristige Verschlechterungen
Wer seinen Job verliert, muss plötzlich mit rund der Hälfte des zuletzt bezogenen Nettoeinkommens auskommen. „Neben den massiven finanziellen Einbußen haben die Betroffenen zudem mit langfristigen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit zu kämpfen“, warnt Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth und verweist auf den aktuellen Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich. 32.652 Menschen sind in Tirol derzeit laut AMS arbeitslos gemeldet.
Knapp die Hälfte sieht Existenz bedroht
Laut der Erhebung ist ein Großteil der Arbeitslosen auf finanzielle Zuwendungen des privaten Umfelds oder der öffentlichen Hand angewiesen: Ein Viertel der Arbeitslosen erhält Geld vom Lebenspartner, ein Zehntel von den Eltern oder Großeltern. Rund die Hälfte der Arbeitslosen hat jedoch keinen Zugang zu zusätzlichen Finanzmitteln. Sie sind einzig und alleine auf das Arbeitslosengeld angewiesen. „Das belegt einmal mehr, dass wir an einer temporären Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent Nettoersatzrate nicht vorbeikommen. Wir dürfen nicht zusehen, wie zehntausende Arbeitslose aufgrund der Krise in Existenznöte abrutschen!“, appelliert Wohlgemuth. Laut dem Arbeitsklima Index fühlt sich knapp die Hälfte der Arbeitslosen in ihrer Existenz bedroht.
Schlechte Aussichten auf neuen Job
Die negativen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit sind langfristig. „Rund die Hälfte aller Beschäftigten, die arbeitslos waren, berichten noch fünf Jahre danach von negativen Folgen, die ihre psychische Gesundheit, die Wohn- oder die Beziehungssituation betreffen“, zeigt Wohlgemuth auf. Lediglich 54 Prozent der Arbeitslosen sind mit ihrem Leben zufrieden. Zum Vergleich: Unter den Personen in Kurzarbeit oder regulärer Beschäftigung sind es jeweils mehr als 80 Prozent. „Zudem sind die Aussichten auf einen neuen Job derzeit wirklich miserabel“, weiß Wohlgemuth um die schwierige Situation. Langfristige Folgen von Arbeitslosigkeit sind geringere Einkommen, schlechtere Aufstiegschancen, oft wieder nur unsichere und befristete Beschäftigungsverhältnisse. „Es braucht daher groß angelegte Beschäftigungsprogramme, Investitionen in Wachstum und Beschäftigung sowie soziale Infrastruktur. Das schafft neue Arbeitsplätze und sorgt für den dringend benötigten Konjunkturmotor!“, so Wohlgemuth.