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ÖGB Tirol / Halbwirth

Wohlgemuth zum Tag für die Beseitigung von Armut:

Armut ist oft unsichtbar!

Jede/r sechste ist in Tirol laut dem Bericht „Armut und soziale Eingliederung in Tirol“ aus dem Jahr 2023 von Armut bedroht. 100.817 Personen in Tirol gelten als armutsgefährdet, das entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 13,5%. Diese Personen erreichen das festgelegte Schwelleneinkommen von 15.957 Euro pro Jahr nicht. „Wir stecken längst mitten in einer sozialen Krise!“, warnt Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth anlässlich des internationalen Tages für die Beseitigung von Armut am 17. Oktober.

 

„Armut und Scham liegen oft nah beieinander, Armut ist oft unsichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir für breite Absicherung der Betroffenen sorgen“, so Wohlgemuth. Die aktuelle Teuerung sorgt für zusätzliche Brisanz: Der Anteil an Menschen, die ihren Wohnraum nicht mehr beheizen können, ist in Österreich im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 % auf 710.000 Personen gestiegen. Das ergibt eine Analyse des Momentum Instituts auf Basis der Daten von Statistik Austria zu den sozialen Krisenfolgen im zweiten Quartal 2023. „Wir haben zu Beginn der Woche den ersten richtig kalten Tag erlebt, die Heizsaison steht in den Startlöchern. Die Menschen haben ein Recht auf Wärme: Wir brauchen endlich ein Wärmepaket in Form eines Preisdeckels für alle Heizquellen. Immer wieder hören wir, dass viele in kalten, ungeheizten Wohnungen sitzen oder nur ein Zimmer heizen, weil sie sich eine warme Wohnung nicht mehr leisten können. Menschen frieren und brauchen sofort Unterstützung!“, appelliert Wohlgemuth und weiter: „Die Menschen brauchen keine ironischen Statements von Politikern auf Bundesebene, sondern politisches Handeln, das niemanden zurücklässt!“

Menschen haben ein Recht auf Wärme und brauchen sofort Hilfe!

Philip Wohlgemuth, ÖGB-Vorsitzender Tirol

 

KV-Mindesteinkommen von 2.000 Euro

Arbeit schützt oft vor Armut nicht: 7,4% der Erwerbstätigen müssen in Tirol mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle zurechtkommen. Diese rund 25.860 als „Working Poor“ bezeichneten Personen erreichen ein jährliches äquivalisiertes Einkommen von 10.545 Euro. Rund 16.811 Personen mit Vollzeitbeschäftigung gelten als Working Poor. Die Gewerkschaft drängt daher auf einen Generalkollektivvertrag mit einem Mindesteinkommen von 2.000 Euro bei Vollzeitarbeit. „Das Ziel muss natürlich sein, dass sich die Menschen mit Arbeit ihr Leben leisten können. Bis dahin müssen die Sozialleistungen in unserem Land dringend ausgebaut werden. Wir brauchen jetzt einen sozialpolitischen Booster, um Armut in unserem Land zurückzudrängen und um Armut überhaupt zu verhindern. Wenn ich lese, dass jedes fünfte Kind in Österreich von Armut betroffen ist, dann dreht sich mir der Magen um. Die Gesellschaft hat sich eine Politik verdient, die rasch und entschlossen handelt und vor allem für die vermeintlich Schwächsten der Gesellschaft da ist!“, fordert der Tiroler ÖGB-Chef.

Wenn ich lese, dass jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist, dreht sich mir der Magen um.

Philip Wohlgemuth, ÖGB-Vorsitzender Tirol
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