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Sei du die starke Stimme!

Mit BetriebsrätInnen kommen ArbeitnehmerInnen besser durch die Krise. Das hat eine IFES-Studie ergeben. Die Krise hat bei vielen Beschäftigten Existenzängste ausgelöst. „BetriebsrätInnen konnten durch ihre Unterstützung in arbeitsrechtlichen und betriebsinternen Fragen viele dieser Ängste ausräumen. In Betrieben mit Betriebsrat war die Stimmung deutlich besser, als in Betrieben ohne Betriebsrat. Die Beschäftigten brauchen jemanden, der sich vor Ort für sie einsetzt“, erklärt ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer den Hintergrund für die Kampagne. Ziel der Aktion sind weitere Betriebsratsgründungen in Vorarlberg, um mehr Fairness in den Betrieben zu schaffen. Zum Auftakt der Kampagne können ArbeitnehmerInnen in einer großen Online-Umfrage unter www.mir-reichts.at ihre Ängste und Sorgen kundtun.

„Die betriebliche Mitbestimmung muss ausgebaut werden. Eine starke Vertretung im Betrieb braucht es vor allem auch für jene Beschäftigten, die an ihrer Belastungsgrenze angelangt sind.“ Wie wichtig starke BetriebsrätInnen in den Betrieben sind, untermauert das „Strukturwandelbarometer 2021“. Über 2.100 BetriebsrätInnen haben österreichweit daran teilgenommen. Fazit: Unternehmen mit gut eingebundenen BetriebsrätInnen überstehen Krisenzeiten in der Regel besser als solche ohne ArbeitnehmerInnenvertretung. Acht von zehn Betriebsratsmitgliedern gaben an, dass sie gut in die Entscheidungen zu den COVID19-Maßnahmen eingebunden waren. In fast jedem dritten Betrieb, wo BetriebsrätInnen sehr gut eingebunden sind, hat es während der Kurzarbeit sogar mehr Geld gegeben – die Unternehmen haben dort freiwillige Aufzahlungen geleistet.

Bei einer Online-Umfrage im Rahmen der Kampagne unter www.mir-reichts.at will der ÖGB wissen, wo der Schuh drückt. „Wir wollen wissen, womit die Beschäftigten am meisten zu kämpfen haben, um sicherzustellen, dass Gewerkschaften und BetriebsrätInnen den Betroffenen bestmöglich helfen können“, so Stemmer. „Gerade jetzt in der Krise stellen betriebliche Einsparungsprogramme und Umstrukturierungen die Beschäftigten und ihre VertreterInnen vor immense Herausforderungen.“ 40% der BetriebsrätInnen gaben an, dass der Arbeitsdruck sich verschlechtert hätte. Ein Drittel sieht negative Entwicklungen beim Arbeitsklima. „Angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse sind Unternehmen aufgerufen, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen und Betriebsratsgründungen zu unterstützen“, fordert Stemmer.

Um neuen BetriebsrätInnen den bestmöglichen Start zu geben, steht ihnen im Rahmen der ÖGB-Kampagne „Sei du die starke Stimme!“ nicht nur die Gewerkschaft zur Seite. Es sind auch bereits erfahrene BetriebsrätInnen aufgerufen, mitzumachen und ihre künftigen Betriebsrats-KollegInnen als „Betriebsrats-Buddys“ zu unterstützen und ihnen mit ihrer Erfahrung zur Seite zu stehen! „Es gibt viel zu tun: Unfaire Arbeitsbedingungen, schlechtes Betriebsklima, KollegInnen in der Krise. Diese Ängste und Forderungen sind die Basis für die Handlungen von morgen“, betont Stemmer.

Zahlen und Daten:

  • Derzeit gibt es 1.103 aktive BetriebsrätInnen in Vorarlberg (Ö: 36.000) und 217 Betriebsratskörperschaften (Ö: 7607).
  • Ca. 51% der Betriebe mit über 100 Beschäftigten haben einen Betriebsrat (Ö: 60%).
  • 37% der aktiven BetriebsrätInnen sind Frauen (Ö: 34,11%, 25 Prozent der Vorsitzenden der BR-Körperschaften sind weiblich).

Alles Infos auch auf www.oegb.at und www.mir-reichts.at