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„Finger weg vom arbeitsfreien Sonntag als Ruhetag für die eh schon schwer belasteten Beschäftigten im Handel!“

Vorarlberg

Keine Sonntagsöffnung im Handel!

ÖGB-Landesvorsitzender Stemmer lehnt Vorschlag der Wirtschaftskammer nach einer coronabedingten Sonntagsöffnung im Handel strikt ab.

„Finger weg vom arbeitsfreien Sonntag als Ruhetag für die eh schon schwer belasteten Beschäftigten im Handel“, fordert ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer. Er reagiert damit auf den Vorstoß von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer, der den Handel nach dem Lockdown mit einer Sonntagsöffnung ankurbeln will. „Es ist unverschämt für Beschäftigtengruppen, die in der Krise schwer gefordert waren, die Arbeitsbedingungen verschlechtern zu wollen“, kritisiert Stemmer. „Die Handelsangestellten mussten heuer schon genug einstecken."

Zunächst gab es Applaus, jetzt setzt es von der Wirtschaftskammer einen Nackenschlag.

 

„Wir werden uns weiterhin für den arbeitsfreien Sonntag einsetzen, egal ob eine Coronakrise dazwischen kommt oder nicht“, betont Stemmer. „Sonn- und Feiertage stellen für alle Menschen in unserer Gesellschaft einen unverzichtbaren Wert dar!“ Die Folgen einer Sonntagsöffnung kurz vor Weihnachten seien übervolle Geschäfte und massive Belastungen für die Beschäftigten, die den Ansturm zu bewältigen hätten. AlleinerzieherInnen würden zudem vor die Herausforderung gestellt, für ihre Kinder auch noch am Sonntag eine Betreuung organisieren zu müssen. „Gerade die Beschäftigten im Handel dürfen nach diesem schwierigen Jahr nicht noch zusätzlich unter Druck gesetzt werden. Sie sind SystemerhalterInnen, andere hatten Ängste um ihren Job und ihre Existenz. Den Beschäftigten jetzt auch noch den arbeitsfreien Sonntag rauben zu wollen, ist abscheulich“, findet Stemmer klare Worte.

„Mit der Öffnung des Handels an den Sonntagen vor Weihnachten wird genau das Gegenteilt von dem erreicht, was uns die Bundesregierung ständig vorpredigt. Es werden Menschenmassen in die Geschäfte gedrängt, wodurch die Ansteckungsgefahr für KundInnen und Beschäftigte unnötig erhöht wird."

Der Wirtschaftskammer sind ein paar Euro mehr Umsatz offenbar wichtiger, als die Sicherheit und Gesundheit der Gesellschaft“, so Stemmer.

so Stemmer

 

Mit einer Sonntagsöffnugn im Handel werde nicht nur ein halbwegs normales Weihnachtsfest, wie von Bundeskanzler Kurz versprochen, gefährdet, sondern auch ein dritter Lockdown provoziert.

„Die Beschäftigten im Handel haben sich eine besinnliche Vorweihnachtszeit genauso verdient, wie alle anderen – wenn nicht sogar etwas mehr“, betont Stemmer. "Wenigstens einmal in der Woche muss die Möglichkeit bestehen, sich in der Familie um den Tisch zu versammeln – an den Weihnachtssonntagen um den Adventskranz", appelliert Stemmer an die Vernunft der WirtschaftsvertreterInnen. Er fordert zudem von der Landes-ÖVP sich ebenfalls für den arbeitsfreien Sonntag auszusprechen. „Wer sich christlich soziale Werte an die Fahnen heftet, kann den Vorschlag der Wirtschaftskammer nicht schweigend unterstützen!“