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Leiblachtalsperre

Lösungen für PendlerInnen gefordert

Maßnahmen gegen Coronacluster müssen besser auf Infektionsort angepasst werden.

ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer hätte sich „mehr Fingerspitzengefühl“ im Kampf gegen die Clusterbildung im Leiblachtal erwartet. „PendlerInnen aus Hohenweiler, Möggers und Eichenberg stehen ebenfalls unter Testpflicht und müssen Verkehrschaos und mögliche Probleme mit dem Arbeitgeber über sich ergehen lassen, ohne dass es in deren Heimatgemeinden erhöhte Infektionszahlen gibt. Ihnen wird die Ausreise massiv erschwert“, kritisiert Stemmer. Schnelles und konsequentes Handeln bei Clustern sei notwendig, „Maßnahmen müssen aber besser auf den Infektionsort angepasst werden. Man darf nicht einfach mit der Rasenmähermethode über nicht betroffene Gemeinden und deren Bevölkerung drüberfahren“, betont Stemmer. 

In Hohenweiler, Möggers und Eichenberg gibt es aktuell vier positiv getestete Personen, ohne dass die Zahlen in den letzten Tagen zugenommen haben. „Aus den Zahlen lässt sich herauslesen, dass diese drei Leiblachtalgemeinden offenbar nicht von dem Cluster in Hörbranz und Lochau betroffen sind. Deshalb ist es völlig unverständlich, warum auch für diese Gemeinden eine Ausreisetestpflicht gilt“, stellt Stemmer fest. „Damit ist zwar aufgrund der Straßengegebenheit eine bessere Kontrolle möglich, das Land hat es sich aber auf Kosten der nicht betroffenen Leiblachtalgemeinden zu einfach gemacht. Anstatt die PendlerInnen aus Hohenweiler, Möggers und Eichenberg zum Testen zu verpflichten und einem Verkehrschaos auszusetzen, muss es für die betroffenen Beschäftigten gute und unbürokratische Lösungen etwa mittels Meldebestätigung als Ausreiseformular bei den Kontrollstellen geben, diese ist man bisher schuldig geblieben.“ 

Gerade für PendlerInnen aus den drei nicht betroffenen Gemeinden würde die Ausreisetestpflicht und das dadurch entstandene Verkehrschaos einen zusätzlichen Aufwand und im schlimmsten Fall Probleme mit dem Arbeitgeber bedeuten. „PendlerInnen werden nicht nur mit massiven Staus bei den Kontrollstellen konfrontiert, sondern müssen sich auch in ihrer Freizeit Testen lassen, um arbeiten gehen zu können. Das zahlt ihnen niemand“, kritisiert Stemmer. Testungen sind nur dann während der Arbeitszeit möglich, wenn die ArbeitnehmerInnen vom Arbeitgeber dazu verpflichtet werden, nicht aber, wenn eine Testpflicht zur Ausreise aus dem Wohnort besteht. „Wer also im schlimmsten Fall keinen Testtermin bekommt, kann auch nicht zur Arbeit gehen! Wer aufgrund der Kontrollen zu spät kommt, kann Probleme mit dem Arbeitgeber bekommen.“ 

Stemmer verlangt „mehr Fingerspitzengefühl“ und eine neuerliche Abwägung der Situation im Leiblachtal. „Es braucht Ausnahmeregelungen gerade für PendlerInnen aus den nicht betroffenen Gemeinden!“ Stemmer fehlt zudem eine klare Begründung für die komplette Abriegelung des Leiblachtales. Auch bei zukünftig auftauchenden Corona-Clustern müssten die Maßnahmen besser auf den Ausbruchsort abgestimmt werden.