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Pensionssystem

Pensionspläne der IV sind ein Schlag ins Gesicht

Mit scharfen Worten reagiert ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer auf die Forderung von Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), das gesetzliche Pensionsantrittsalter auf 70 Jahre anzuheben. „Das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die ihr Leben lang hart arbeiten – ob auf dem Bau, in der Pflege, in der Produktion oder im Handel. Wer solche Vorschläge macht, hat offenkundig den Bezug zur Lebensrealität der arbeitenden Bevölkerung völlig verloren“, so Stemmer.

„Arbeiten bis zum Umfallen“ ist keine Reform

Der Gewerkschafter spart nicht mit Kritik an der Industriellenvereinigung: „Die IV soll sich um Industriepolitik kümmern und ihre Finger von der Sozialpolitik lassen. Wer jahrzehntelang von der Leistung der Beschäftigten profitiert, ihnen dann aber eine Pension erst mit 70 zumuten will, stellt sich nicht nur gegen die Interessen der Menschen, sondern offenbart auch ein zutiefst unsoziales Gesellschaftsbild.“ Stemmer warnt eindringlich vor den sozialen und gesundheitlichen Folgen eines derart hohen Pensionsantrittsalters: „Für viele Beschäftigte – vor allem in körperlich und psychisch belastenden Berufen – ist es heute schon eine Herausforderung, gesund bis zum regulären Pensionsalter durchzuhalten. Das betrifft etwa Pflegekräfte, Bauarbeiter:innen oder auch Beschäftigte in der Industrie. Die IV ignoriert nicht nur die Fakten, sondern gefährdet auch das Gesundheits- und Sozialsystem durch einen Anstieg an Beschäftigten mit physischen oder psychischen Problemen.“

Für eine faire, solidarische Pensionsreform

Anstatt das Pensionssystem schlechtzureden und Panikmache zu betreiben, fordert der ÖGB gerechte Reformschritte. „Das öffentliche Pensionssystem in Österreich ist solide finanziert und gehört zu den besten weltweit – auch laut EU-Kommission. Was wir brauchen, ist keine Anhebung des Pensionsalters, sondern mehr Gerechtigkeit im System“, stellt Stemmer klar. „Wenn wir wirklich wollen, dass Menschen länger im Erwerbsleben bleiben und das gesetzliche Pensionsantrittsalter erreichen, müssen wir endlich ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um Arbeitsplätze gesünder und lebensphasenorientierter zu gestalten.“ Zu den notwendigen Maßnahmen gehöre auch die Teilzeitquote – vor allem bei Frauen – zu senken, durch mehr Kinderbildungsangebote und Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen. Durch eine höhere Besteuerung von Millionen-Vermögen und -Erbschaften ließe sich zudem eine gerechtere Finanzierung erzielen.

Sozialabbau wird vom ÖGB nicht akzeptiert

„Wer so tut, als ob das Pensionssystem nur durch längeres Arbeiten zu retten sei, spielt ein gefährliches Spiel mit der sozialen Sicherheit in unserem Land“, so Stemmer abschließend. „Wir stehen für ein solidarisches, gerechtes und finanzierbares Pensionssystem – und werden jeden Versuch, die Leistungen der arbeitenden Menschen zu kürzen oder weiter hinauszuzögern, entschieden bekämpfen.“

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