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Frauen in den Mittelpunkt!

„Nicht nur am 8. März, sondern das ganze Jahr über müssen Frauen in den Mittelpunkt der politischen Agenda rücken. Sonst wird sich nie etwas ändern“, darauf macht die Vorsitzende der Vorarlberger Gewerkschaftsfrauen, Iris Seewald, anlässlich des Frauentags aufmerksam. „Die Pandemie hat gezeigt, dass in gesellschaftlichen Krisenzeiten Frauen immer noch in besonderer Weise betroffen sind. Entweder waren sie in systemrelevanten Berufen enorm gefordert oder mussten ihre Arbeitszeit reduzieren, um ihre Kinder zu betreuen. Auch der Anteil der Frauen, die ihre Arbeit verloren haben, ist alarmierend hoch. Die Krise hat die Situation vieler Frauen verschlechtert. Dem gilt es endlich gegenzusteuern!“, fordert die Arbeitnehmervertreterin.

Schon vor der Corona-Pandemie haben Frauen mehr unbezahlte Arbeit geleistet als Männer. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Krise dieses Ungleichgewicht noch verschärft hat. Fällt die Betreuung in Schule oder Kindergarten aus, übernehmen in den meisten Fällen Frauen diese zusätzliche Arbeit. „Frauen haben immer schon mehr Care Arbeit übernommen, doch mit Beginn der Pandemie hat sich die Situation noch zugespitzt“, betont die Gewerkschafterin. „Frauen haben lange genug zurückgesteckt, jetzt ist es an der Zeit, auf die Überholspur zu wechseln, um möglichst schnell das Ziel der Chancengleichheit zu erreichen.“

Arbeitszeit runter, Lebensqualität rauf
250 Millionen Überstunden pro Jahr, steigende Produktivität und vor allem steigender Druck auf Frauen durch Mehrfachbelastung sind Realität. „Wir brauchen daher kürzere und planbare Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich, um eine vernünftige Work-Life-Balance zu ermöglichen“, so Seewald. „Eine Arbeitszeitverkürzung würde außerdem eine gerechtere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit fördern.“

Aber nicht nur das: Frauen verdienen im Schnitt immer noch deutlich weniger als Männer – in Vorarlberg ist die Einkommensschere nach wie vor am größten. „Das liegt auch daran, weil frauendominierte Branchen schlechter bezahlt werden, so etwa in der Kinderbildung, in der Pflege oder im Handel“, kritisiert die Landesfrauenvorsitzende. „Wir müssen uns fragen: Welche Arbeit ist wie viel wert und was muss sich eine Gesellschaft leisten? So kann es jedenfalls nicht weitergehen – Frauenbranchen brauchen eine Aufwertung, und Frauen brauchen Geld statt Applaus.“ Es sei höchste Zeit, dass in Bereiche wie Pflege und Bildung investiert werde, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden, und dass der kollektivvertragliche Mindestlohn flächendeckend auf 1.700 Euro steige. In Vorarlberg komme noch dazu, dass über 50 Prozent der Frauen in Teilzeit arbeite. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sei der weitere  Ausbau der Kinder- und Schülerbetreuung daher dringend notwendig. Iris Seewald: „Wir fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungssplatz ab dem 1. Geburtstag. Nur, wenn die Rahmenbedingungen passen und Kinder gut betreut werden, können Eltern beruhigt einer beruflichen Tätigkeit nachgehen.“

Frauensolidarität
Iris Seewald nutzt den Internationalen Frauentag auch, um zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und den Flüchtlingen aufzurufen. „Die aktuelle Kriegssituation in der Ukraine trifft Frauen besonders hart. Hunderttausende Frauen und Kinder sind auf der Flucht vor dem Grauen des Krieges. Ältere Frauen harren in den gefährdeten Städten aus und hoffen auf das Ende des Krieges. Wir müssen ihnen rasch und unbürokratisch helfen. Begehen wir den Frauentag im Bewusstsein, den Zusammenhalt zwischen den Frauen zu stärken und Solidarität zu leben.“

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