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„Es gibt noch viel zu tun, wir bleiben laut!“

Die ÖGB-Frauen haben beim 19. Bundesfrauenkongress am 18. und 19. April 2023 unter dem Motto „Frauen machen Zukunft“ die inhaltlichen Weichen für die kommenden Jahre gestellt und ihre Spitze gewählt. Korinna Schumann wurde als ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende wiedergewählt. 


Frauen machen Zukunft! - Das Berichtsvideo zum 19. Bundesfrauenkongress

„Nicht über Frauen und ihre Sorgen zu reden, das ist frauenpolitischer Stillstand – und Rückschritt, und das muss sich ändern. Uns geht es um die gleichberechtigte Mitbestimmung von Frauen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft und eine gerechtere Verteilung von zeitlichen Ressourcen zwischen Frauen und Männern“, fasste ÖGB-Frauenvorsitzende Korinna Schumann vor rund 200 Delegierten die Schwerpunkte des Arbeitsprogramms für die kommenden Jahre zusammen.

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Bessere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit nötig

Die Corona-Zeit und die Teuerungswelle bedeuten einen Flashback für die Frauen, der aufgehalten werden muss. Und genau aus diesem Grund ist es höchste Zeit für mehr Fairness in der Verteilung der Arbeitszeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine zentrale Herausforderung. „Frauen übernehmen den Großteil der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Wir brauchen hier nicht nur ein gesellschaftliches Umdenken, sondern vor allem auch gezielt Maßnahmen“, sagt Schumann und fordert in diesem Zusammenhang flächendeckende und kostenlose Kinderbildungsangebote ab dem 1. Geburtstag des Kindes und eine bessere Abstimmung von Kinderbetreuungsgeld und arbeitsrechtlicher Karenz. Mehr Qualifikationsangebote für Frauen seien außerdem nicht nur angesichts der Klimakrise und der Digitalisierung notwendig.

Einkommensungleichheit muss beseitigt werden

Mehr Tempo fordern die Gewerkschafter:innen beim Schließen der Einkommensschere. Frauen verdienen in Österreich bei Vollerwerbstätigkeit monatlich rund 800 Euro weniger als Männer. In weiterer Folge bedeutet das weniger Pension und damit ein höheres Risiko im Alter von Armut betroffen zu sein. Verpflichtende Einkommensberichte ab 50 Arbeitnehmer:innen – statt bisher ab 150 - könnten gegenwirken. Auch der KV-Mindestlohn von 2.000 Euro und die Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf 70 Prozent stehen auf der Agenda. „Es muss allen Frauen möglich sein, ein finanziell unabhängiges Leben zu führen“, so Schumann. In diesem Sinne mahnen die ÖGB-Frauen auch mehr inflationsdämpfende Maßnahmen statt Einmalzahlungen im Kampf gegen die Teuerung ein. 

Beim diesjährigen ÖGB-Frauenkongress wurde außerdem ein stärkerer Fokus auf die gesundheitlichen Probleme von Frauen gefordert. Konkret brauche es aus Sicht der Gewerkschafter:innen etwa Modellregionen für Gendermedizin und mehr Fachärzt:innen für Frauenheilkunde, sowie kostenlose kostenfreie Monatshygieneartikel in öffentlichen Gebäuden. „Es gibt noch viel zu tun, also bleiben wir weiterhin laut“, sagt Schumann. 

 

Weitere inhaltliche Schwerpunkte:

· Echtes Gender Budgeting: öffentliche Mittel müssen gendergerecht eingesetzt und die Steuerlast fair zwischen Männern und Frauen verteilt werden

· Bessere Arbeitsbedingungen, vor allem auch in frauendominierten Branchen wie Reinigung, Pflege oder Kinderbetreuung

· Unterstützung, damit Frauen finanziell unabhängig sein können, von Armutsbekämpfung über gerechte Löhne/Gehälter bis hin zu niederschwelliger finanzieller Bildung

 

Stellvertreterinnen

Korinna Schumann wurde beim 19. ÖGB-Bundesfrauenkongress in Wien als Vorsitzende bestätigt. Zu ihren Stellvertreterinnen wurden Ulrike Ernstbrunner (GPF), Ursula Hafner (GÖD), Christa Hörmann (younion), Olivia Janisch (vida), Elfriede Schober (PRO-GE), Brigitte Schulz (GBH) und Sandra Steiner (GPA) gewählt.