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Breiter Zugang zu Bildung

Bildung muss für alle da sein, lautet die zentrale Forderung eines grundsatzpolitischen Antrags, der heute, Mittwoch, von den Delegierten zum ÖGB-Bundeskongress diskutiert wird. "Der Weg zur Wissensgesellschaft und damit auch zu höherer Bildung für eine große Mehrheit der Bevölkerung, nicht nur für eine Elite, ist grundsätzlich richtig und wichtig", sagte ÖGB-Vizepräsident Karl Klein, unter dessen Vorsitz FunktionärInnen und ExpertInnen aus dem ÖGB und den Gewerkschaften den Bildungsantrag ausgearbeitet haben.

Ein breiter Zugang zu Bildung und Wissen, ohne soziale Selektion, unter Rücksichtnahme auf geschlechterspezifische Bedürfnisse und mit dem Ziel der Chancengleichheit und Durchlässigkeit muss das Anliegen der Bildungspolitik sein.

Der ÖGB fordert, dass die Erstausbildung, aber auch das Nachholen von Bildungsabschlüssen bei flächendeckendem Angebot gebührenfrei möglich sein muss. Wir sprechen uns gegen jede Form von Gebühren - ob direkt wie bei den Studiengebühren oder indirekt durch diverse "Unkostenbeiträge" oder "Selbstbehalte" - aus.

Zur längerfristigen Absicherung der dualen Berufsausbildung fordert der Arbeitskreis Bildung:

  • 10.000 Plätze im Auffangnetz für Jugendliche, die keine Lehrstelle in einem Betrieb finden; davon 4.000 Plätze in Stiftungen und überbetrieblichen Lehrwerkstätten.
  • Recht auf Lehrabschluss im Auffangnetz.
  • Langfristig ein zukunftsorientiertes Alternativangebot im Regelsystem mit Berufsschulunterricht, Ausbildung in Ausbildungseinrichtungen und betrieblicher Praxis. Dabei muss eine arbeits- und sozialrechtliche Absicherung im Sinne der Kollektivverträge sichergestellt und die Praktika entsprechend abgesichert werden.
  • Mehr Qualität in der Ausbildung durch Ausbildungsverbünde zwischen Betrieben einer Branche, von denen einer allein nicht einen ganzen Beruf ausbilden kann.
  • Verbesserung der Ausbildung für Ausbilder.
  • Berufsausbildungsfonds: Finanzierung der Ausbildung durch alle Betriebe.
  • Ausweitung der Berufsschulzeit, um die Qualifikationsanforderungen erfüllen und Defizite ausgleichen zu können.
  • Öffnung der Berufsschulen als Ort der Weiterbildung (Stichwort Berufsreifeprüfung und Vorbereitung auf das Nachholen von Lehrabschlüssen).

Der Arbeitskreis Bildung fordert ein attraktives schulisches Berufsausbildungssystem:

  • Ausreichendes Angebot an bedarfsorientierter schulischer Berufsausbildung.
  • Förderunterricht, kleinere Klassen, Gruppenunterricht, Orientierung an Stärken und Begabungen verringern die hohen Abbruchraten an den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS).
  • Praxisorientierte Vollzeitqualifizierung an den Berufsschulen.
  • Kleinere Klassen und StützlehrerInnen als Ergänzung zur integrativen Berufsausbildung für Benachteiligte.

Bildungschancen in den Mittelpunkt: Individuelle Förderungen für alle SchülerInnen gefordert:

  • Ein verpflichtendes gebührenfreies Vorschuljahr.
  • Höchstens 25 SchülerInnen pro Klasse.
  • Vermittlung von Sprachkompetenz und sozialen Fähigkeiten in den Kindergärten.
  • Mehr Geld für Kleingruppen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
  • Flächendeckendes und unentgeltliches Angebot an ganztägigen Schulen.SozialarbeiterInnen und SchulpsychologInnen zur Unterstützung bei individuellen Problemen.
  • Kurssystem für die Oberstufe, damit das Wiederholen von Klassen vermieden wird.
  • Universitäre Ausbildung für LehrerInnen, KindergartenpädagogInnen und ErwachsenenbildnerInnen.
  • Neue Schulgestaltung im Rahmen der Schulpflicht: umfassende Entwicklung der individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen durch Leistungsdifferenzierung mit dem Ziel der vollen Entfaltung der Stärken und der umfassenden Förderung zur Überwindung der Leistungsschwächen.
  • Schülerbeihilfen als brauchbares Instrument gegen soziale Selektion beim Bildungserwerb.
  • Höherqualifizierung von Mädchen und Frauen vor allem im technischen und naturwissenschaftliche Bereich.

Für eine Erhöhung der AkademikerInnenquote fordert der Arbeitskreis Bildung:

  • Abschaffung der Studiengebühren, Reform der Studienbeihilfen.
  • Ein 100-Millionen-Euro-Erste-Hilfe-Programm für die Lehre im Studienjahr 2007/2008, damit alle Studierwilligen ihr Wunschstudium beginnen können.
  • Erstellung eines Österreich weiten Entwicklungs- und Finanzierungsplan für den Universitätsbereich.
  • Ein Maßnahmenbündel zur besseren Vereinbarkeit von Studium und Beruf, z. B. ein eigens für Berufstätige konzipiertes Angebot mit Abend- und Blockveranstaltungen.
  • Ausbau der universitären Mitbestimmung.
  • Rechtliche und faktische Gleichstellung der Fachhochschul- mit den Universitätsabschlüssen.

Zur Umsetzung des Konzeptes Lebenslanges Lernen fordert der Arbeitskreis Bildung:

  • Rechtsanspruch auf Bildungskarenz.
  • Anspruch auf zumindest 35 Stunden Weiterbildung pro Jahr im Rahmen der Arbeitszeit.
  • Regelung der Finanzierung des Zweiten Bildungsweges in einem neuen "Gesetz zur Förderung der Weiterbildung".