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Weltweite und europäische Solidarität nötig

Internationale Gäste mit Grußworten

Wellington Chibebe vom Internationalen Gewerkschaftsbund und der griechische Gewerkschaftspräsident Giannis Panagopoulos richteten heute Grußbotschaften und Appelle zu Solidarität an die Delegierten des 18. ÖGB-Bundeskongresses. Chibebe ersuchte um Unterstützung der IGB-Kampagne für eine faire Fußball-WM in Katar, Panagopoulos berichtete über die aktuelle Lage in Griechenland. 

"In den vergangenen Jahren hat die Welt angesichts der globalen Finanzkrise einen massiven Wandel durchgemacht", sagte Wellington Chibebe, stellvertretender Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). "Fast niemand ist von den Auswirkungen dieser Krise verschont geblieben, außer einer sehr kleinen Elite der Reichsten und Mächtigsten, deren bereits zuvor enormer Reichtum noch wesentlich größer geworden ist." Gleichzeitig seien inzwischen weltweit 210 Millionen Menschen arbeitslos, die informelle Wirtschaft wachse, in der keine Regeln gelten, und die Menschen würden verzweifelt versuchen, ihre Familien zu ernähren. "Das Kongressmotto?  Mission: Gerechtigkeit? ist in der aktuellen Situation äußerst angemessen, nicht nur in Österreich, sondern weltweit." 

Chibebe berichtete von einer weltweiten Kampagne anlässlich der Fußball-WM in Katar: "Keine Fußball-WM ohne Arbeitnehmerrechte ist eine Kampagne für den Respekt der Arbeitnehmerrechte in Katar, wo Bauarbeitern ein Euro pro Tag gezahlt wird, die unter erschreckenden Bedingungen arbeiten, in von Ratten behausten Arbeitslagern leben und häufig sogar sterben, weil die Arbeitsbedingungen einfach zu hart und zu gefährlich sind." Der IGB hat die FIFA aufgefordert, die Abstimmung über den Austragungsort der WM in Katar zu wiederholen, falls das Land seine Arbeitsgesetze nicht in Einklang mit internationalen Normen bringe.

"Die Demokratie in Griechenland ist in Gefahr", sagte Giannis Panagopoulos, Präsident des Griechischen Gewerkschaftsverbandes GSEE. "Griechenland wird saniert, aber die Menschen verarmen. Das griechische Volk blutet unter dem Vorwand der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Schuldenkrise hat sich zu einer humanitären Krise gewandelt: 27 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt 64 Prozent. 30 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und der soziale Zusammenhalt ist zusammengebrochen. Ohne Wachstum wird es für Griechenland keinen Ausweg aus der Krise geben", berichtet Panagopoulos.  Panagopoulus bedankt sich auch beim ÖGB für die moralische und finanzielle Unterstützung des Projekts "Klinik der Solidarität".

Klinik der Solidarität

Die Ambulanz wurde im Herbst 2011 von ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen und TherapeutInnen gegründet und diente ursprünglich der ambulanten medizinischen Versorgung von Flüchtlingen. Sie befindet sich in den Räumlichkeiten des Gewerkschaftsdachverbandes GSEE und wird selbstverwaltet von den ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen und TherapeutInnen geführt, die ausschließlich ehrenamtlich arbeiten. Im Zuge der sozialen Krise in Griechenland begannen, neben Flüchtlingen, immer mehr GriechInnen aufgrund von fehlendem Versicherungsschutz und massiven Einsparungen im Gesundheitssystem die Einrichtung zu nutzen. Heute nehmen täglich 80 bis 100 PatientInnen die breite Palette an Leistungen der Ambulanz (Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Neurologie, Orthopädie, Kinder- und Jugendheil-kunde, Psychiatrie und Psychotherapie) in Anspruch.