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Was ArbeitnehmerInnen brauchen: Arbeit schaffen und verteilen

Delegierte diskutieren zweites Kapitel des ÖGB-Grundsatzprogramms

Der strukturelle Wandel geht tendenziell zu Lasten von Menschen mit geringqualifizierten Berufen. Je mehr Routinetätigkeiten, desto höher die Gefahr, dass diese Tätigkeiten ersetzt werden. Von dieser Entwicklung sind aber nicht nur manuelle Routinetätigkeiten betroffen, sondern auch kognitive Routinetätigkeiten. Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: „Es müssen daher aktiv Maßnahmen gesetzt werden, um Menschen in Beschäftigung zu halten.“ Entsprechende Forderungen diskutieren die Delegierten heute; die Abstimmung darüber erfolgt morgen, Donnerstag.

Digitalisierung und der damit verbundene steigende Bedarf an IT-Berufen eröffnen gute Beschäftigungschancen für Frauen, ihr Beschäftigtenanteil liegt aber erst bei 10 Prozent. Das bisherige Aus- und Weiterbildungssystem erzeugt und verfestigt Ungleichheiten und ist daher ungerecht und ineffizient, weil Chancen verbaut und (Human-)Ressourcen vergeudet werden.

Der ÖGB fordert u. a.:

  • Mittel- bis langfristige Weiterentwicklung des AMS zum Arbeitsmarkt- und Bildungsservice.
  • Ausbau von qualitätsvollen Aus- und Weiterbildungsangeboten anstelle von Lohnsubventionen.
  • Aufhebung der Sistierung der Aktion 20.000.
  • Dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem „zweiten Arbeitsmarkt“. Neben Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten müssen auch längerfristige und nachhaltige Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen geschaffen werden.
  • Bildungsoffensive 4.0 – digitale Kompetenzen müssen zu einem integralen Bestandteil der Basisbildung und spezifischen Berufsaus- und -weiterbildung gemacht werden.
  • Damit Frauen, ebenso wie Männer, vom zunehmenden Einsatz digitaler Technologien in der Arbeitswelt profitieren können, müssen frauendominierte Branchen ins Blickfeld der Analyse rücken.
  • In Branchen, in denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind, wie z. B. in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), müssen Mädchen und Frauen auf allen Ausbildungsebenen stärker gefördert und bessere Jobchancen für Frauen in diesen Berufen geschaffen werden.
  • Höheres Arbeitslosengeld, längere Bezugsdauer, um die Existenzsicherheit der Arbeitslosen zu verbessern.
  • Reform der Notstandshilfe: Es darf keinesfalls zu zeitlicher Befristung oder gar zur Abschaffung der Notstandshilfe kommen.