19. Bundeskongress
ÖGB-Kongress: Anderl: „Fürchten weder Donner, Blitz noch Hagel!“
Rudi Kaske mit Johann-Böhm-Plakette ausgezeichnet
Kämpferisch gab sich die neue Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, bei ihrer Rede am ÖGB-Bundeskongress. „Wir sind keine Schönwetter-PolitikerInnen, die dem Konflikt um jeden Preis ausweichen. Wir fürchten weder Donner, Blitz noch Hagel“, sagte sie in Richtung der Bundesregierung, von der sie, genauso wie von der Wirtschaft, einen respektvollen Umgang und Gerechtigkeit gegenüber den ArbeitnehmerInnen einforderte. „Sozialpartnerschaft bedeutet einen Dialog auf Augenhöhe“, mahnte Anderl ein. Darum müsse man gemeinsam Lösungen ausarbeiten, die für beide Seiten gewinnbringend sind und nicht versuchen, die Arbeitnehmer-VertreterInnen über den Tisch zu ziehen.
Anderl sprach angesichts geplanter Änderungen beim Lohn- und Sozialdumping sowie des angedachten 12-Stunden-Tags von einem „Verrat an den arbeitenden Menschen in unserem Land“. Die neue AK-Präsidentin streckte aber auch ihre Hand aus und lud die Regierung zum wiederholten Mal zum Gespräch ein: „Vielleicht findet sie ja doch einmal Zeit, sich mit der Interessenvertretung von mehr als 3,7 Millionen Menschen in diesem Land zu treffen.“
Gerührt zeigte sich Anderls Vorgänger Rudi Kaske, als er aus den Händen des scheidenden ÖGB-Präsidents Erich Foglar die höchste Auszeichnung des ÖGB, die Johann-Böhm-Plakette, empfing. Kaske wünschte seiner Nachfolgerin und dem designierten ÖGB-Präsidenten Wolfgang Katzian „alles Gute und viel Kraft, wenn es gilt, die Zukunft zu gestalten.“ Der Regierung richtete Kaske aus, dass ihr geplanter Umbau der Republik nicht funktionieren werde, wenn die ArbeitnehmerInnen nicht einbezogen werden würden: „Wenn sie glauben, es geht ohne die ArbeitnehmerInnen, dass säen sie Wind und werden dafür Sturm ernten.“ Wer kein soziales Gewissen und keinen Respekt vor den ArbeitnehmerInnen an den Tag lege, der „wird unsere Kraft spüren“.