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Die meisten Insolvenzen sind Chefsache – doch oft sollen die Beschäftigten schuld sein. Neue Zahlen sprechen Klartext. master1305 – stock.adobe.com

Zwei Drittel der Pleiten sind Führungsfehler

Die Fakten zeigen: Hauptverantwortlich für Insolvenzen ist schlechtes Management

Das Wichtigste in Kürze:

  • 64 Prozent der Firmenpleiten 2024 gehen auf Fehler des Managements zurück
  • Operative und strategische Fehler nehmen laut einer neuen Analyse zu
  • Die Beschäftigten trifft keine Schuld. Und Fakten beweisen: auch Löhne und Gehälter spielen keine Rolle bei Firmenpleiten

 

Wenn oben versagt wird, trifft es die unten zuerst

Du kennst die Berichte aus den Medien: Beschäftigte geben jeden Tag im Job ihr Bestes und dann bricht aus heiterem Himmel die Nachricht über sie herein: Die Firma ist insolvent oder pleite

Was dann garantiert sofort kommt: Erklärungsversuche, warum die Firma pleite ist. Oft wird die Schuld auf „zu hohe Löhne“ oder  „zu viele Teilzeitarbeit“ geschoben.

Doch die Wahrheit sieht anders aus. Laut dem aktuellen Bericht des Kreditschutzverbands KSV1870 sind zwei Drittel aller Insolvenzen 2024 auf operative und strategische Fehler des Managements oder persönliches Versagen zurückzuführen.

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Das Wichtigste auf einen Blick

Zahlen, die Klartext sprechen 

42,3 Prozent der untersuchten Insolvenzen entstanden durch operative Fehler des Managements: fehlende Finanzplanung, Liquiditätsprobleme, schlechtes Controlling oder mangelhafte Personalentscheidungen. Operative Fehler sind also Fehler, die durch falsche Abläufe, Handlungen oder Entscheidungen entstehen.

11,5 Prozent sind auf strategische Fehlentscheidungen zurückzuführen – etwa riskante Expansionen oder fehlendes Marktgespür.

10 Prozent betrafen persönliches Verschulden – von internen Machtkämpfen bis zu Führungsversagen.

Quelle: Visualisierung mit Hilfe von Napkin AI Mirella Karoly, ÖGB

Die Beschäftigten sind nicht das Problem – sondern die Leidtragenden 

Trotz dieser Zahlen werden Beschäftigte oft zu Sündenböcken gemacht: zu teuer, zu unflexibel, zu früh in Pension. Aber: Diese Erzählungen dienen nur der Ablenkung von der wahren Verantwortung.

Tatsache ist: Führungsversagen gefährdet Existenzen .

Wer Beschäftigte wegen eigenen Fehlern entlässt und ihnen dann als Draufgabe auch noch die Schuld gibt, hat doppelt versagt!

Gute Arbeit verteidigen statt Schlechtreden

Die Behauptung, dass hohe Löhne den Standort gefährden, hält keiner Prüfung stand. 
Sie wird immer dann aufgewärmt, wenn Unternehmen in Schieflage geraten – als  Ablenkungsmanöver.

Deshalb: Schluss mit den Angriffen auf den Sozialstaat, die Löhne und Gehälter oder die soziale Absicherung!

Fazit: Schluss mit Schuldumkehr und Schönreden

Die Fakten liegen auf dem Tisch: Wenn zwei Drittel aller Pleiten auf das Konto des Managements gehen, ist es unverantwortlich, die Beschäftigten dafür verantwortlich zu machen.

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