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Umfrage

Große Mehrheit für Zuverdienst zum Arbeitslosengeld

90 Prozent der ÖGB-Community sind dafür, dass Arbeitssuchende weiterhin geringfügig dazuverdienen können

Die Aussage von AMS-Chef Johannes Kopf in einem Zeitungsinterview Ende August, den Zuverdienst zum Arbeitslosengeld „zu streichen oder zumindest stark einzuschränken“, schlug hohe Wellen. Der ÖGB lehnt diesen Vorschlag klar ab, denn viele Arbeitssuchende müssen aktuell zum Arbeitslosengeld geringfügig dazuverdienen, um überhaupt genug zum Leben zu haben.

55 Prozent vom letzten Nettoeinkommen bekommen Arbeitslose maximal ein Jahr lang. Durchschnittlich sind das knapp 1.000 Euro. Anders formuliert: 9 von 10 Arbeitslosen leben unter der Armutsgrenze. Der ÖGB fordert daher die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent vom letzten Nettoeinkommen.

„Wenn kein Geld mehr da ist, nimmt man jeden Job”

Auf völliges Unverständnis stößt der Vorschlag von AMS-Chef Kopf auch bei der ÖGB-Facebook-Community. Von „absurd“, über „unsozial“ und „absolute Frechheit“ reichen die Kommentare. Insgesamt befürworten 89,4 Prozent der Community, dass Arbeitslose zum Arbeitslosengeld dazuverdienen können sollen.

Gabi R. hat eine eindeutige Meinung zum Zuverdienst für Arbeitslose: „Dann dürfte das AMS Geld nicht unter der Armutsgrenze liegen! Was soll man denn tun, wenn man unschuldig den Job verliert? Nach Zahlung aller Fixkosten langsam verhungern? Oder Essen und Fixkosten schuldig bleiben, bis man keinen Strom, Heizung oder gar keine Wohnung mehr hat? Wer AMS Geld unter der Armutsgrenze erhält, sollte wenigstens die Differenz zu dieser dazuverdienen dürfen!“

Harald L. sieht die Gefahr, dass „die Arbeitslosen unter Druck gesetzt werden sollen. Wenn kein Geld mehr vorhanden ist, nimmt man jeden Job und sei er noch so schlecht bezahlt. So geht es Schritt für Schritt weiter in Richtung Billiglohnland.“  Für Gerald H. muss im „Vordergrund immer der Mensch stehen und dieser sollte auch in schlechten Zeiten (Arbeitslosigkeit, Krankheit) in Würde und selbstbestimmt Leben können.“ 

Damit ein selbstbestimmtes Leben möglich ist, fordert der ÖGB schon seit langem eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent vom letzten Nettoeinkommen. Denn das schützt Arbeitssuchende vor Armut und würde eins zu eins wieder zurück in den Wirtschaftskreislauf fließen und so auch das Hochfahren der Wirtschaft unterstützen. "Das ist die einzig nachhaltige Lösung und deshalb bleiben wir auch dabei“, unterstreicht ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian einmal mehr.