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Jake Jakab - stock.adobe.com

Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung ist so groß wie noch nie

Beschäftigte in Österreich wollen ihre Arbeitszeit verkürzen.

Quer durch alle Berufe und Branchen würden die ArbeitnehmerInnen gerne um 2,6 Stunden pro Woche kürzer arbeiten. Das zeigt der neue Arbeitsklima Index im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich. Männer wünschen sich eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 37,2 Stunden, Frauen 32,2 Stunden.

Vor allem jüngere Menschen sehnen sich nach weniger Arbeitszeit - eine 4-Tage-Woche steht bei den unter 30-jährigen hoch im Kurs, bestätigt auch eine neue Umfrage des Spectra-Instituts. "Mehr Freizeit zu haben" und eine gute Work-Life-Balance sind die Hauptgründe, warum die Menschen weniger Zeit im Job verbringen wollen.   

Verkürzte Wochenarbeitszeiten bringen eine deutliche Entlastung für die einzelnen ArbeitnehmerInnen, Familien und die Gesellschaft insgesamt. 

Martin Müller, ÖGB-Arbeitsrechtsexperte

ÖGB-Experte nicht überrascht

Die Ergebnisse des Arbeitsklima Index überraschen ÖGB-Arbeitsrechtsexperten Martin Müller nicht: „Gerade junge ArbeitnehmerInnen fordern seit Jahren eine gute Work-Life-Balance und verzichten mitunter auch auf Geld, um weniger zu arbeiten. Aus vielen Studien und Beispielen aus der Arbeitswelt wissen wir, dass verkürzte Wochenarbeitszeiten eine deutliche Entlastung für die einzelnen ArbeitnehmerInnen, Familien und die Gesellschaft insgesamt bringen.“

Arbeitszeitverkürzung macht Jobs attraktiver

Die Ergebnisse zeigen klar: Der Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung wird immer stärker. „Genug geschuftet“ denken sich laut Index erstmals mehr als die Hälfte der Vollzeitarbeitskräfte und wollen weniger als die derzeit vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden leisten.

Aktuell hat Österreich im EU-Vergleich mit 40,8 Stunden eine der höchsten Arbeitszeiten bei Vollzeit-Beschäftigten.

Die Hauptgründe weniger Zeit in der Arbeit verbringen zu wollen sind psychischer Stress, Überstunden und überlange Arbeitszeiten sowie mangelnde Unterstützung durch die Führungskräfte. 

Weniger Arbeitszeit, mehr Fachkräfte

Besonders auffällig: Die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitszeit verkürzen wollen, ist infolge der Pandemie stark gestiegen.

Für den Präsidenten der AK-Oberösterreich Andreas Stangl auch ein klares Signal an die Arbeitgeber: „Wenn Unternehmen Fachkräfte finden wollen, müssen sie flexibler werden und auf die Bedürfnisse der Beschäftigten mehr Rücksicht nehmen. So werden sie ihre Beschäftigten halten und bei der Personalsuche erfolgreich sein.“ 

Arbeitswelt im Umbruch 

Der "klassische" Vollzeitjob ist nur noch für 50 Prozent der 14- bis 29-Jährigen wichtig: Das ist eine Kernaussage der Studie "Zukunft der Arbeit" von Leitbetriebe Austria und der Lehrlingsinitiative Zukunft.Lehre.Österreich (ZLÖ). Eine gute Work-Life-Balance ist jungen Menschen wichtiger als Erfolg im Beruf

Einen hohen Stellenwert im Leben haben für 86 Prozent die Familie sowie der/die Partner/in. Es folgen Hobbys und Freizeit (85 Prozent) und Freunde (81 Prozent). Die Arbeit liegt auf Platz vier.

Ausbaufähig ist laut Studie das Image der Lehre: So sagen zwei Drittel, dass sie zwar ein hohes Ansehen hat, aber nur 43 Prozent der Jungen glauben, dass dies auch in der Gesellschaft der Fall ist. 

UNTERSTÜTZE AUCH DU UNSEREN KAMPF FÜR EINE ARBEITSZEITVERKÜRZUNG

Der ÖGB setzt sich für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich ein.

Wir begrüßen alle Formen der Arbeitszeitverkürzung, etwa die sechste Urlaubswoche oder reduzierte Tages- oder Wochenarbeitszeiten.

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