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Twitter/Tönnies

Gesundheit und Krankheit am Arbeitsplatz

Der Tönnies-Skandal: Über die Cosa Nostra des Fleischhandels

Exklusiv-Interview mit dem Gewerkschafter Matthias Brümmer über mafiöse Strukturen, Rockerbanden und eine Justiz, die beide Augen zudrückt

Es herrschen Verhältnisse wie im Wilden Westen. Offenbar beherrschen seit Jahren windige Geschäftsleute und profitgierige Banditen die Fleischproduktion in Deutschland. Anders können die ausführlichen Schilderungen des Branchenkenners und NGG-Gewerkschafters Matthias Brümmer im Video-Interview mit oegb.at kaum interpretiert werden. Tönnies, der große Fleischhandelskonzern aus Nordrhein-Westfalen, ist demnach nur die Spitze des Eisbergs.

„Vergleichbar mit Zwangsprostitution“

„Es ist zwar nicht so wie in der Zwangsprostitution, aber es ist vergleichbar“, sagt NGG-Gewerkschafter Brümmer über die Anheuerungsmethoden der externen Firmen, die von den Konzernen dafür engagiert werden. In diesen Tagen läuft Brümmers Telefon heiß. Seit dem Bekanntwerden des Tönnies-Skandals ist der Experte sehr gefragt. Verwunderlich ist das nicht: Seit über 20 Jahren steht er an vorderster Front, um für die Rechte von ArbeitnehmerInnen in der Fleischverarbeitungsindustrie zu kämpfen. Auch deshalb haben wohl nur wenige so viel Einblick wie er.

Schau dir hier das exklusive Videointerview mit Matthias Brümmer an

Lage in Österreich

Auch hierzulande ist einiges nicht im Lot, wie Erwin Kinslechner von der Gewerkschaft PRO-GE zu berichten weiß: „Ich höre beispielsweise, dass die Fachkräfte in der österreichischen Fleischbranche, also die Stammbelegschaft, vor einer Corona-Infektion Angst haben, weil viele weitere ArbeiterInnen von außen kommen und gehen.” Damit spricht er die vielen ArbeiterInnen auf Zeit und jene mit Werkverträgen an. „Auch haben wir festgestellt, wie wichtig ein Betriebsrat in Corona-Zeiten ist, der darauf achtet, dass die Sicherheitsabstände und Infektionsrisiken in den Betrieben eingehalten werden”, fügt Kinslechner hinzu.

Mehr zur Lage in Österreich erzählt Kinslechner im Interview mit Ö1: