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Rund 60 Prozent der Beschäftigten sind psychischen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz ausgesetzt. Arbeitgeber müssen handeln! www.peopleimages.com

Arbeitnehmer:innenschutz

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz vermeiden

Was Arbeitgeber und Beschäftigte selbst für einen gesunden Arbeitsplatz tun können

Das Wichtigste in Kürze:

  • Rund 60 Prozent der Beschäftigten sind psychischen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt 
  • Seit 2013 müssen Arbeitgeber laut ASchG auch psychische Risiken erkennen und vermeiden 
  • Belastungen wie Zeitdruck, Mobbing oder Überforderung können zu Depression, Burnout oder körperlichen Krankheiten führen 
  • Faire Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung und betriebliche Gesundheitsförderung sind der Schlüssel zu gesunder Arbeit 

Viele Menschen kennen das Gefühl: zu viel Arbeit, ständiger Zeitdruck, Streit im Team oder sogar Mobbing. Solche Belastungen gehören in vielen Jobs zum Alltag. Rund 60 Prozent der Beschäftigten sind psychischen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz ausgesetzt. Und noch schlimmer: In 62 Prozent der österreichischen Betriebe gibt es keinen Plan, wie man mit Stress oder Überlastung umgehen soll.

Dabei ist klar geregelt: Schon seit 2013 müssen Arbeitgeber laut Arbeitnehmerschutzgesetz (ASchG) auch für die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten sorgen. Das heißt: Sie müssen Risiken erkennen und Maßnahmen setzen, damit Belastungen nicht krank machen. 

Denn wenn psychische Belastungen überhandnehmen, spricht man von einer Fehlbelastung. Die Folgen können ernst sein – von Depressionen über Burnout bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was kann helfen? Faire Bedingungen statt Einzelmaßnahmen

  • Maßnahmen, die an den Arbeitsbedingungen ansetzen, nicht nur an den Beschäftigten: statt Yoga-Kurs Stress durch Arbeitsstruktur vermeiden. 
  • Mitbestimmung bei Arbeitsabläufen und Anerkennung
  • Arbeitspsycholog:innen gleichwertig verankern wie Arbeitsmediziner:innen und Sicherheitsfachkräfte. 
  • Evaluierungsergebnisse müssen gemeinsam mit Sicherheitsvertrauenspersonen und Betriebsräten in konkrete Verbesserungen umgesetzt werden.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) nutzen. Sie setzt zum Beispiel bei Stress oder Überlastung an.  
  • Burnout-Prävention im Betrieb umfasst klare Aufgabenverteilungen, Entlastung, gute Arbeitsplanung, Wertschätzung, Ansprechstellen, Schulungen, Coaching und Vorsorgeuntersuchungen.
Dorottya Kickinger ist Expertin für Arbeitnehmer:innenschutz im ÖGB. ÖGB - Roland de Roo

Die Arbeit ist an den Menschen anzupassen, nicht der Mensch an die Arbeit!

Dorottya Kickinger, Expertin für Arbeitnehmer:innenschutz im ÖGB

  Was Beschäftigte selbst tun können

  • Probleme ansprechen: Wenn etwas belastet, sollte man das nicht für sich behalten. Es hilft, in Gesprächsrunden, über offizielle Beschwerdemöglichkeiten oder direkt beim Betriebsrat darüber zu reden. 
  • Arbeit einteilen und Grenzen setzen: Niemand kann alles schaffen. Es ist wichtig, die Arbeit gut zu planen und auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn keine Zeit oder Kraft mehr für zusätzliche Aufgaben da ist.
  • Für Ausgleich sorgen: Wer viel arbeitet, braucht auch gute Erholung. Freizeit, Bewegung, Ruhe und Zeit mit Familie oder Freunden helfen, die Balance zu halten. 

Gute Arbeitsplätze gegen Fachkräftemangel 

An erster Stelle steht immer die Gesundheit. Aber wer gute, gesunde Arbeitsbedingungen anbietet, hat auch weniger Probleme mit Fachkräftemangel. „Gute und gesunde Arbeit muss mehr ins Zentrum rücken – und das ist mehr als Yoga. Wenn gute Arbeits­bedingungen herrschen hinsichtlich Arbeits­zeit, Plan­bar­keit, Arbeits­klima und Bezahlung, wird man Beschäf­tigte leichter finden“, sagt Dorottya Kickinger, Expertin für Arbeitnehmer:innenschutz im ÖGB. Sie betont: „Die Arbeit ist an den Menschen anzupassen, nicht der Mensch an die Arbeit!“

 

 

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