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Wie man im Homeoffice fit und gesund bleibt

Arbeiten von zu Hause ist mittlerweile ein Massenphänomen - 1,5 Millionen Menschen machen es regelmäßig. Homeoffice heißt aber nicht, dass es keine Regeln gibt. Im Gegenteil. Die ehemalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher sah das offenbar nicht so und sprach sich ihrerzeit noch gegen die geltende Nachtruhebestimmung aus, weil sie die Flexibilität der Arbeitnehmerinnen hemme. Sie appellierte an mehr Eigenverantwortung bei den Ruhzeiten. 

Im oegb.at-Interview und in der neuen Podcast-Folge von „Nachgehört Vorgedacht” sprechen wir mit Ingrid Reifinger, ÖGB-Expertin für gesunde Arbeit, darüber wieso Arbeitgeber nicht auf den Schutz ihrer Beschäftigten im Homeoffice pfeifen dürfen, warum soziale Kontakte gesund sind, und wie uns ein Apfelbaum fit halten kann. 

ÖGB-Expertin für gesunde Arbeit
Ingrid Reifinger, ÖGB-Expertin für gesunde Arbeit ÖGB

oegb.at: Wie geht es den Beschäftigten im Homeoffice? Worüber berichten sie?

Weniger soziale Kontakte, unzureichende technische Ausrüstung - kein Drucker! -, fehlende Absprachen im Team, weil ich nicht meine Kollegin unmittelbar schnell was fragen kann, der kurze Plausch in der Kaffeepause am Gang, der sich zufällig ergibt und bei dem ich was Neues erfahre, fehlen vielen. Das Gefühl, zu Hause immer erreichbar sein zu müssen, sollte der Chef etwas von mir brauchen. All das kann psychisch belastend sein. Besonders belastend wird es, wenn, wie jetzt in der Pandemiesituation, Kinderbetreuung und Homeschooling noch dazu kommen. Das ist eine gefährliche Mischung.

Welche Rolle spielen geregelte Arbeitszeiten?

Untersuchungen zeigen, dass im Homeoffice mehr gearbeitet wird und Pausen nicht immer eingehalten werden. Auch ist die Versuchung groß, zu unüblichen Zeiten wie am Abend und am Wochenende zu arbeiten. Das Problem ist, dass zuhause Arbeit und Privatsphäre ineinander übergehen und das ist auf Dauer belastend. Eine Trennung dieser beiden Bereiche ist aber wichtig, zum Beispiel durch definierte Arbeitszeiten mit klarem Beginn und Ende. Diese sollten dem Vorgesetzten und den KollegInnen auch kommuniziert werden. Pausen und regelmäßige Erholung sind der Schlüssel für produktive und gesunde Arbeit, das gilt auch fürs Homeoffice.

Umfragen zeigen, dass viele nach längerer Zeit im Homeoffice ihre KollegInnen stark vermissen. Wirkt sich das auf die Gesundheit aus?

Wir Menschen sind soziale Wesen. Das Bedürfnis nach Eingebundensein in ein soziales Gefüge und nach sozialem Kontakt ist ein Grundbedürfnis von Menschen. Das gilt auch für die Arbeit. Vollzeit-Homeoffice kommt diesem Bedürfnis sicher nicht entgegen. Auch Betriebsräte tun sich sehr viel schwerer, zu diesen KollegInnen Kontakt zu halten.

Kann dem Chef die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen im Homeoffice egal sein?

Homeoffice heißt nicht Vogelfreiheit. Nur weil man nicht an seinem Arbeitsplatz im Betrieb ist, heißt das nicht, dass es keine Regeln gibt. Homeoffice stellt nach dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz keine „Arbeitsstätte“, aber eine „auswärtige Arbeitsstelle“ dar. Das heißt, die detaillierten Regelungen für „Arbeitsstätten“ sind nicht anwendbar. Aber es gelten die nicht arbeitsstättenbezogenen Bestimmungen – zum Beispiel das Arbeitszeitrecht, aber auch die Bestimmungen über die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung.

Worauf muss für die körperliche Gesundheit explizit geachtet werden? 

Wichtig ist, dass es auch in der Wohnung einen Bereich gibt, der für Bildschirmarbeit ergonomisch gut gestaltet ist. Dazu zählt unter anderem ein Bürodrehsessel, der ergonomisches Sitzen unterstützt, das heißt eine gute Unterstützung der Lendenwirbelsäule beim Sitzen bietet. Dadurch kann Rückenschmerzen vorgebeugt werden.

Zuhause fit bleiben

Einfache Übungen für die Pause zwischendurch – um Bewegungsmangel auszugleichen und Nacken- und Rückenschmerzen vorzubeugen. 

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