Kollektivvertrag
Lehrlingsentschädigungen 2019 kräftig erhöht
Lehrlinge cashen dieses Jahr richtig ab, ihr Einkommen steigt zwischen 3 und 24 Prozent an
Die Gewerkschaften sichern durch Kollektivvertragsverhandlungen jährlich Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld ab. Auch die Lehrlingsentschädigungen werden dabei erhöht. 2019 sogar um bis zu 24 Prozent – und damit überproportional hoch. „Das ist ein gutes und wichtiges Signal“, freut sich Susanne Hofer, Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), über die ansteigenden Lehrlingsentschädigungen. „Angesichts des Fachkräftemangels braucht es Investitionen in die Lehrausbildung.“
Bis 24 Prozent mehr Geld für Lehrlinge
- Mehr als 15.000 Lehrlinge im Handel können sich über durchschnittlich 7,4 Prozent mehr Geld pro Monat freuen.
- Die rund 1.000 IT-Lehrlinge freuen sich über eine Erhöhung der Lehrlingsentschädigung von durchschnittlich 6 Prozent.
- Besonders profitieren die mehr als 3.700 Friseurlehrlinge. Ihre Lehrlingsentschädigung steigt um bis zu 10 Prozent.
- Noch besser haben es Lehrlinge bei Seilbahnen, deren Lehrlingsentschädigung sogar um bis zu 29 Prozent steigt.
- Auch in der Elektro- und Elektronikindustrie kann mit einem sehr guten Abschluss für Lehrlinge gepunktet werden – um bis zu 22 Prozent steigen dort die Lehrlingsentschädigungen.
- Schuhmacher- und Orthopädieschuhmacher-Lehrlinge bekommen um durchschnittlich 7,75 Prozent mehr Geld.
- Die knapp 10.000 Lehrlinge im Gastgewerbe erhalten eine Erhöhung zwischen 4 und 5 Prozent.
- Erfreulich ist auch: Lehrlinge in der Sozialwirtschaft haben 2019 monatlich 100 Euro mehr bekommen.
Höhere Lehrlingsentschädigungen machen Lehrausbildung attraktiver
„Höhere Lehrlingsentschädigungen setzen Anreize für Jugendliche, eine Lehrlingsausbildung zu absolvieren“, ist Hofer sicher. „Denn viele müssen sich ihren Lebensunterhalt bereits selbst finanzieren oder zum Haushaltseinkommen beitragen.“
Die ÖGJ fordert eine Mindestlehrlingsentschädigung von 850 Euro auf Kollektivvertragsebene auch deshalb, weil sonst im Zuge der Anhebung der Mindestlöhne die Lehrlingsausbildung im Gegensatz zur Hilfsarbeit unattraktiver wird. „Und wir alle wissen, dass Menschen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, dreimal so oft von Arbeitslosigkeit betroffen sind, als Menschen mit einem Lehrabschluss“, so Hofer.