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Über 70. 000 Arbeitnehmer:innen engagieren sich im ganzen Land in tausenden Unternehmen als Betriebsräte Adobe Stock

Mitbestimmung

Besser mit Betriebsrat

Studie zeigt: Mit Betriebsräten läuft es besser – für die Beschäftigten und auch für die Betriebe

Betriebsrätinnen und Betriebsräte setzen sich Tag für Tag für ihre Kolleginnen und Kollegen im Betrieb ein. Ihr Engagement zahlt sich aus: Betriebe mit Betriebsrat zeichnen sich durch stabilere Beschäftigungsverhältnisse, höhere Einkommen und eine generell höhere Zufriedenheit bei den Beschäftigten aus. Diese Betriebe sind zudem wirtschaftlich erfolgreicher und in Krisenzeiten belastbarer.

Das bestätigt eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) unter 2.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2.800 Betriebsrätinnen und Betriebsräten in Österreich. Die Studie, im Auftrag der Arbeiterkammer Wien und des ÖGB, vergleicht die Situation von Arbeitnehmer:innen mit und ohne Betriebsrat.

Wunsch nach Betriebsrat groß

Die Mitbestimmungsstudie unterstreicht zudem die positive Wahrnehmung und den Wunsch nach einem Betriebsrat, besonders in problematischen Situationen. Fast drei Viertel (72 %) der Arbeitnehmer:innen ohne Betriebsrat wünschen sich eine solche Vertretung. In Betrieben mit Betriebsrat sehen sogar 88 Prozent der Arbeitnehmer:innen es als wichtig an, eine Vertretung ihrer Interessen auf betrieblicher Ebene zu haben. 

Außerdem sehen 72 Prozent der Befragten Vorteile für das Unternehmen, wenn es einen Betriebsrat gibt. Und die Zahlen geben ihnen Recht: Laut Ergebnissen der European Company Survey sagen auch Führungskräfte, dass mitbestimmte Betriebe bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen und neue Produktionsprozesse häufiger umgesetzt werden. Zentral dabei ist die zeitgerechte Information: Am besten schneiden jene Unternehmen ab, in denen die Betriebsräte ausreichend informiert werden.  

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Strafen für Behinderung einer Betriebsratswahl

Trotz dieser positiven Effekte wird die Arbeit von Betriebsräten oft erschwert. Manche Arbeitgeber sagen offen, dass sie keinen Betriebsrat wollen. Manche setzen gezielt Maßnahmen, um eine Betriebsratswahl zu verhindern und schrecken dabei selbst vor Kündigungen nicht zurück.

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende, betont die Notwendigkeit rechtlicher Schutzmaßnahmen: „Wer Kolleginnen und Kollegen daran hindert, sich für die betriebliche Mitbestimmung einzusetzen und eine Betriebsratswahl aktiv verhindert, darf nicht mehr ohne Strafe davonkommen.“

Der ÖGB fordert daher gemeinsam mit der Arbeiterkammer die gerichtliche Strafbarkeit für die mutwillige Be- oder Verhinderung von Betriebsratswahlen. Denn im Gegensatz zu Deutschland, wo es inzwischen ein Straftatbestand ist, wenn Mitbestimmung der Beschäftigten durch die Unternehmensleitung verhindert wird, gibt es in Österreich keine bis wenig Konsequenzen. „Uns geht es natürlich nicht darum, jemanden ins Gefängnis zu schicken, sondern um Abschreckung und darum, dass Arbeitnehmer:innen ihr Recht, einen Betriebsrat zu gründen, ungehindert und angstfrei ausüben können. Diese wichtige Tätigkeit, die den Arbeitnehmer:innen sehr viele Vorteile bringt, muss geschützt werden“, betont die ÖGB-Vizepräsidentin.

Je bunter, desto besser 

Die Mitbestimmungsstudie zeigt auch, dass bestimmte Beschäftigungsgruppen im Betriebsrat unterrepräsentiert sind. Das muss sich ändern, betont Schumann, denn „je vielfältiger und bunter der Betriebsrat zusammengesetzt ist, desto besser fühlen sich die Beschäftigten vertreten.“ Insbesondere der Frauenanteil im Betriebsrat ist mit nur 34 Prozent und bei den Betriebsratsvorsitzenden mit 29 Prozent bemerkenswert niedrig.

Faktoren wie Teilzeitarbeit, geringere Betriebszugehörigkeitsdauer und traditionelle Rollenmuster erschweren Frauen den Zugang zum Betriebsrat. 

7. April: Tag der betrieblichen Mitbestimmung

Um die wertvolle Arbeit der Betriebsräte in den Mittelpunkt zu stellen, ruft der ÖGB heuer zum dritten Mal den 7. April zum „Tag der betrieblichen Mitbestimmung“ aus. Die Ergebnisse der Mitbestimmungsstudie belegen, wie entscheidend die Arbeit der Betriebsräte nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. 

DOWNLOAD: STUDIE BETRIEBLICHE MITBESTIMMUNG