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Täglicher Einsatz für 3.200 KollegInnen

Die Zeiten waren andere und der Job nicht immer einfach, als Beatrix Eiletz (52) vor über 30 Jahren ihre Stelle als Heimhilfe bei der Volkshilfe Steiermark antrat. „Wir haben sehr viel gearbeitet, unzählige Überstunden gemacht und unsere Dienste und Urlaube ganz alleine untereinander eingeteilt“, erinnert sich Eiletz, dass es die ersten Jahre keinen Kollektivvertrag für die Branche gab und die Belegschaft auch keine Ahnung vom Arbeitsrecht hatte. Selbst die kleinsten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen mussten sie sich selbst und aus eigener Kraft erkämpfen. „Wie man sich vorstellen kann, waren diese nicht von langer Dauer“, sagt sie. Nichtsdestotrotz denkt sie gerne an diese Jahre zurück: Als Team habe man sich gut verstanden, gemeinsam bei allen möglichen Stellen um Unterstützung im Job angefragt und sogar auf eigene Kosten an Demonstrationen teilgenommen. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz: „Wir veranstalteten unter anderem Oster- und Weihnachtsbasare und verkauften Selbstgebackenes und -gebasteltes. Mit dem Geld finanzierten wir dann unsere Teamausflüge“, erzählt die heute 52-Jährige.  

Ein offenes Ohr für alle

Seit 1998 ist Beatrix Eiletz Betriebsratsvorsitzende bei der Volkshilfe Steiermark. Und wenn man mit ihr spricht, scheint es, als wurde ihr dieser Job quasi in die Wiege gelegt. Die gebürtige Steierin ist neugierig, schaut immer über den Tellerrand, möchte immer ‚mehr‘ wissen und scheut keine Auseinandersetzungen mit Vorgesetzten. Genau diese Eigenschaften waren bei ihren KollegInnen gern gesehen, und sie wollten sie unbedingt im Betriebsratsteam wissen. „Ich kann einfach nicht anders. Wenn ich etwas für nicht richtig oder unfair halte, dann sage ich das auch. Dabei war es mir immer schon egal, ob es um mich oder andere geht“, erzählt sie und fügt hinzu, dass sie ihre Funktion sehr, sehr gerne ausübt: „Einfach war und ist es nicht immer. Etwas Gutes für die KollegInnen zu erreichen, ist aber ein tolles Gefühl – auch dann, wenn es nur in kleinen Schritten vorwärts geht.“

Egal, ob es dienstliche Sachen, private oder finanzielle Angelegenheiten sind: Eiletz hat immer ein offenes Ohr für die Beschäftigten. „Oft will jemand einfach sein Herz ausschütten. Hier sind zuhören und ein Blick von außen ganz wichtig. Meistens lachen wir dann am Ende des Gesprächs gemeinsam“, berichtet sie aus ihrer täglichen Arbeit. Ihr Terminkalender ist im Frühjahr und im Herbst voll. Kein Wunder, denn schließlich vertritt sie rund 3.200 ArbeitnehmerInnen im Betrieb. Etwas ruhiger wird es dann im Sommer oder zu Weihnachten – also in der Urlaubszeit.  

Erster Kontakt mit Gewerkschaft

Hätte man Eiletz vor vielen Jahren gefragt, ob sie Gewerkschaftsmitglied ist, hätte man ein klares Nein als Antwort bekommen. Nicht, weil sie die Gewerkschaften und ihre Arbeit nicht schätzt, sondern weil sie gar nicht wusste, dass sie existieren. Selbst Briefe vom Betriebsrat landeten sofort im Müll, weil sie nicht wusste, was sie damit anfangen soll. „Der erste persönliche Kontakt mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft erfolgte, als ein Konflikt mit dem Vorgesetzten zu eskalieren drohte. Da bin ich auch Gewerkschaftsmitglied geworden. Das muss Mitte der 90er Jahre gewesen sein“, sagt die heutige Betriebsratsvorsitzende, die ihre ersten Jahre in dieser Funktion als ihre größte Herausforderung im Job nennt. Von allen Seiten prasselte viel Neues auf sie ein, sie musste sich durchbeißen. „Googeln konnte man damals ja nicht“, scherzt die Steirerin und betont, dass es „eine sehr harte Zeit war“, sie aber an den Herausforderungen gewachsen sei und viel gelernt habe. 

Gemeinsam ist man stärker

Neben der Fusionierung mehrerer Betriebsratsteams bei der Volkshilfe Steiermark – Mobile Dienste/Pflegeheime und Elementarpädagogik – konnte sie gemeinsam mit ihrem Betriebsratsteam in all den Jahren viele weitere kleine sowie große Erfolge erzielen. „Ich mache meinen Job sehr gerne, besonders dann, wenn ich helfen kann“, betont die Betriebsrätin, die sich aber auch heute noch darüber ärgern, dass viele Entscheidungen zu lange auf sich warten lassen und man unzählige Diskussionen führen muss, damit sich etwas zum Besseren bewegt. Damit sich das ändert, wünscht sie sich mehr Unterstützung seitens der Belegschaft. Als Beispiel dafür nennt sie hier die Teilnahme an verschiedensten Aktionen. „Mein Motto lautet schon immer: Einer allein ist schwach. Viele sind stark. Alle zusammen sind wir unüberwindbar“, sagt Eiletz und fügt hinzu: „Eines muss uns allen klar sein: Je mehr uns als BetriebsrätInnen unterstützen, umso stärker sind wir, und zwar in alle Richtungen. Und umso mehr können wir für die MitarbeiterInnen erreichen.“ 

 

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