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Jacob Lund - stock.adobe.com

Mitbestimmung im Betrieb

Welle der Solidarität für gefeuerten Betriebsrat

Tausende Menschen sprechen sich gegen Entlassung aus

Tolle Rückendeckung gibt es für den entlassenen Betriebsratsvorsitzenden des Krankenhauses in Spittal an der Drau: Über 2.500 Menschen aus ganz Österreich protestieren mit ihrer Unterschrift gegen den Rauswurf des Mannes. „Sie alle haben eine Online-Petition unterschrieben und damit ein wichtiges Signal gesetzt, dass die Geschäftsführung mit der Entlassung nicht einfach so durchkommen darf“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida. Mit der Entlassung beschäftigt sich mittlerweile auch die Justiz.  

Wie ist es zur Entlassung gekommen? 

Der Betriebsrat wurde fristlos entlassen, nachdem er sich für schwangere Frauen im Dienst eingesetzt hatte. In einem Brief an seine KollegInnen des Krankenhauses weist er darauf hin, dass die besondere Schutzbedürftigkeit schwangerer Kolleginnen während der Corona-Krise nicht gewährleistet sei. Die Krankenhausführung wirft dem Betriebsrat daraufhin unternehmensschädigendes Verhalten sowie Ruf- und Kreditschädigung vor und hat beim Arbeits- und Sozialgericht die Entlassung beantragt. 

Langer Kampf droht 

Der Landesvorsitzende der vida-Kärnten, Herman Lipitsch, vermutet als eigentlichen Entlassungsgrund ein von Betriebsrat und Gewerkschaft angestrebtes Rechtsverfahren wegen nicht korrekt abgerechneter Nachtarbeitsbereitschaftsstunden: „Der Verdacht liegt nahe, dass hier versucht wird, einen aus Sicht des Krankenhauses unbequemen Betriebsratsvorsitzenden abzuservieren!“  

Lipitsch und Mjka versichern, dass sie sich weiterhin mit aller Kraft für den Betriebsrat einsetzen werden. Zudem fordern die beiden Gewerkschafter die Bundesregierung auf, endlich Maßnahmen zu ergreifen, mit denen schwangere Frauen im Gesundheitsbereich sich von ihrer Arbeit freistellen lassen können: „Der volle Schutz von werdenden Müttern und ihrer ungeborenen Kinder muss gewährleistet sein!“