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Arbeitsinspektion stärkt mit Kontrollen und Beratung den Arbeitsschutz, zeigt neuer Bericht. auremar – stock.adobe.com

Arbeit wird sicherer: Weniger Unfälle in Österreich

Arbeitsinspektion stärkt mit Kontrollen und Beratung den Arbeitsschutz, zeigt neuer Bericht

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt weniger Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten in Österreich
  • Die Arbeitsinspektion kontrolliert und berät Betriebe häufiger
  • Arbeitsschutz macht Arbeitsplätze sicherer

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – zum Beispiel eine wackelige Leiter oder falsche Schuhe – kann schnell zu einem Unfall führen. Doch solche Unfälle passieren immer seltener. Das zeigt der Bericht der Arbeitsinspektion für die Jahre 2023 und 2024.

Im Jahr 2024 gab es 78.798 Arbeitsunfälle – etwas weniger als im Jahr davor (79.240). Vor der Corona-Zeit waren es noch rund 90.000 Unfälle pro Jahr. Auch die Zahl der Berufskrankheiten ist stark gesunken, weil COVID-19 kaum noch als solche anerkannt wird.

Die Arbeitsinspektion hat 2024 mehr als 56.000 Kontrollen durchgeführt – das sind 8 Prozent mehr als 2023. Bei fast der Hälfte aller Kontrollen fanden die Inspektor:innen Verstöße gegen das Gesetz. Außerdem wurden mehr Beratungen für Betriebe angeboten.

Das ist wichtig: Denn weniger Unfälle bedeuten mehr Sicherheit für die Beschäftigten. Arbeitsschutz schützt Gesundheit, Leben – und macht die Arbeit fairer und sicherer.

FAQ: Wissenswertes über Arbeitsunfälle

Was ist ein Arbeitsunfall?

Ein Arbeitsunfall unterscheidet sich von privaten Freizeit- oder Verkehrsunfällen. Als Arbeitsunfall gilt ein Unfall nur dann, wenn er im Rahmen der beruflichen Tätigkeit passiert und ein Zusammenhang mit dem Beschäftigungsverhältnis besteht. 

Dazu zählen Unfälle am Arbeitsplatz, im Homeoffice, auf dem Weg zum Mittagessen oder auf dem direkten Weg zur Arbeit, von der Arbeit oder zur Ausbildungsstätte. Umfasst sind auch Wege von der Arbeit zu Ärztinnen und Ärzten – auch wenn der Termin außerhalb der Dienstzeit liegt. Außerdem zählt auch ein Unfall auf dem Weg von der Arbeit zum Kindergarten oder von dort in die Arbeit als Arbeitsunfall. Dasselbe gilt etwa für Wege zur Schule, zu Arbeitsterminen oder auch zur Betriebsversammlung.

Was sind typische Arbeitsunfälle?

Häufig schneidet sich jemand während der Arbeit mit einem Messer, stürzt von einem Baugerüst oder rutscht auf dem Heimweg von der Arbeit aus und verletzt sich dabei am Bein. Aber auch Unfälle mit dem Firmenwagen während einer Dienstfahrt oder Stürze auf Treppen in Bürogebäuden zählen zu den typischen Beispielen.

Ist der Weg zur Arbeit und von der Arbeit unfallversichert?

Ja, der direkte Weg von zu Hause in die Arbeit und von der Arbeit nach Hause ist durch die Unfallversicherung geschützt. Aber: Gehst du nach der Arbeit mit Kolleginnen oder Kollegen noch etwas trinken oder machst aus privaten Gründen einen Umweg, ist der anschließende Heimweg nicht mehr unfallversichert.

Wann sind Unfälle außerhalb des Arbeitsortes oder der beruflichen Tätigkeit Arbeitsunfälle?

Beispiele hierfür sind Betriebsausflüge, Firmenfeiern auf Kosten des Arbeitgebers, Wege zum AMS oder zu Vorstellungsgesprächen bei Arbeitslosigkeit. Auch die Ausbildung oder Tätigkeit im Ehrenamt (z. B. Feuerwehr, Rettung) ist versichert – ebenso wie Erste-Hilfe-Leistungen oder Notfallhilfe.

Was muss ich tun, wenn ich einen Arbeitsunfall habe?

Zunächst musst du unverzüglich deinen Arbeitgeber verständigen. Dann solltest du dich vergewissern, ob von den beteiligten Stellen (Arbeitgeber, behandelnder Arzt bzw. behandelnde Ärztin, Krankenhaus) eine Unfallmeldung an die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) geschickt wurde, und den Betriebsrat informieren.

Warum sollte ich meinen Arztbesuch registrieren bzw. auch im Zeiterfassungssystem vermerken?

Weil nur dann sichergestellt ist, dass ein möglicher Unfall auch als Arbeitsunfall anerkannt wird.

Bleib informiert über deine Arbeitswelt! Das Wichtigste auf einen Blick

Welchen Unterschied macht es für Arbeitnehmer:innen, wenn es sich um einen Arbeitsunfall handelt?

Wird ein Unfall während der Arbeitszeit als Arbeitsunfall anerkannt, gelten andere sozialrechtliche Ansprüche als bei privaten Unfällen. Arbeitsunfälle können bei der AUVA oder BVAEB geltend gemacht werden, private Unfälle bei der zuständigen Krankenkasse. Bei schweren Unfällen mit langfristigen Folgen bestehen oft erhebliche finanzielle Unterschiede.

Warum sollte ein Arbeitsunfall immer gemeldet werden?

Nur so erhalten Arbeitnehmer:innen die notwendige Behandlung, um Folgen zu minimieren. Kostenbeteiligungen können entfallen, und bei Berufsuntauglichkeit ist eine Umschulung möglich. Bei bleibenden Schäden zahlt die AUVA oder BVAEB eine Versehrtenrente. Hinterbliebene erhalten bei einem tödlichen Unfall eine Rente und einen Beitrag zu den Bestattungskosten.

Wie wichtig ist Unfallverhütung?

 Unfallverhütung ist entscheidend, um hohe Folgekosten und persönliches Leid durch Arbeitsunfälle zu verhindern. Dazu zählen alle technischen, organisatorischen oder psychologischen Maßnahmen, die die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten. Unfallverhütung ist also auch eine ethische und moralische Verpflichtung.

Gibt es ein Beispiel dafür?

Wenn wir beispielsweise Unfälle durch gefährliche Materialien wie Lacke und Lösungsmittel vermeiden wollen, kann man zunächst an technische Lösungen wie Absaugvorrichtungen denken. Wenn das nicht möglich ist, werden organisatorische Lösungen – etwa angepasste Arbeitszeiten – eingesetzt. Sollte auch das nicht greifen, kann eine Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt werden. 

Oberster Grundsatz ist immer: Die gewählte Schutzmaßnahme selbst darf keine zusätzliche Gefährdung darstellen.