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Kranke Frau
Beschäftigte sind in den letzten zwei Jahren häufiger erkrankt, aber dafür schneller genesen. Das sagt der Fehlzeitenreport. DimaBerlin – stock.adobe.com

Gesundheit

Fehlzeitenreport: Krankenstände gehen leicht zurück, halten aber länger an

Fast jeder fünfte Krankenstand dauert 40 Tage oder länger

Das Wichtigste in Kürze:

  • Lange Krankenstände nehmen zu: Jeder fünfte Krankenstand dauert 40 Tage oder länger und verursacht über die Hälfte aller Fehltage.

  • Belastungen am Arbeitsplatz steigen: Muskel-, Skeletterkrankungen und psychische Erkrankungen betreffen immer mehr Beschäftigte.

  • ÖGB fordert Reformen: Modernisierung des Arbeitnehmer:innenschutzes, verbindliche Grenzwerte, mehr Prävention und erweiterte Berufskrankheitenliste.

Die aktuelle Auswertung des Fehlzeitenreports 2024 zeigt: Zwar ist die Zahl der Krankenstandstage leicht zurückgegangen, doch lange Krankenstände bleiben ein massives Problem. Fast jeder fünfte Krankenstand dauert 40 Tage oder länger – und diese machen mehr als die Hälfte aller Fehltage aus. Für den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) ist klar: Arbeit darf nicht krank machen.

„Wir brauchen dringend mehr gesunde Arbeitsplätze und effektive Maßnahmen gegen körperliche und psychische Belastungen im Job“, fordert Claudia Neumayer-Stickler, Leiterin des ÖGB-Referats für Gesundheits- und Sozialpolitik. Besonders betroffen sind Beschäftigte mit Muskel- und Skeletterkrankungen – etwa durch schweres Heben. Gleichzeitig steigen psychische Erkrankungen weiter an – ein alarmierender Trend, der dringenden Handlungsbedarf zeigt.

Der ÖGB verlangt deshalb eine umfassende Modernisierung des Arbeitnehmer:innenschutzes. Konkret fordert Dorottya Kickinger, Expertin für Arbeitnehmer:innenschutz, unter anderem:

  • Verbindliche Grenzwerte für das Heben und Tragen schwerer Lasten
  • Arbeitspsycholog:innen als dritte Präventivkraft in allen Betrieben
  • Ausweitung der Präventivzeiten zur besseren Betreuung der Beschäftigten
  • Erweiterung der Berufskrankheitenliste, etwa um bandscheibenbedingte Erkrankungen

„Gesunde Arbeitsplätze verhindern persönliches Leid und sparen der Gesellschaft langfristig enorme Kosten. Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung müssen gesetzlich stärker verankert werden – und zwar jetzt“, so Neumayer-Stickler und Kickinger unisono.

Wir fordern eine Modernisierung des Arbeitnehmer:innenschutzes: verbindliche Grenzwerte für das Heben und Tragen schwerer Lasten, der Einsatz von Arbeitspsycholog:innen, eine Erweiterung der Berufskrankheitenliste. 

ÖGB-Arbeitnehmer:innenschutzexpertin Dorottya Kickinger

Der ÖGB setzt sich weiter mit Nachdruck für sichere, gesunde und menschengerechte Arbeitsbedingungen ein.