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Bewegung am Arbeitsplatz ist nur eine von vielen Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung
Betriebliche Gesundheitsvorsorge kann mehr als nur ein Obstkorb sein (c) peopleimages.com - adobe-stock.com

Gesundheit am Arbeitsplatz

Mehr als nur ein Obstkorb: Betriebliche Gesundheitsförderung richtig gemacht

Mit einer guten Strategie kann man das Wohlbefinden und die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen stark verbessern. Wir zeigen, worauf man achten sollte.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine umfassende Strategie, um die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern. Dabei geht es auch um das soziale und psychische Wohlbefinden. Die Vermeidung von körperlichen Krankheiten allein macht kein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld aus.

Fragen wie „Warum gibt es bei uns so viele Krankenstände?“, oder „Wieso gibt es so viele Wechsel bei den Beschäftigten?“ stehen oft am Anfang der Einleitung eines BGF-Prozesses. Zu viele kennen BGF nur als traurigen Obstkorb mit gedellten Äpfeln, dahinter steht aber ein breites Feld an Möglichkeiten für Arbeitnehmer:innen, Betriebsräte und Unternehmen, die von der Sozialversicherung unterstützt werden.

Gesunde Ernährung ist wichtig – der Führungsstil auch

Bei der Gesundheitsförderung im Betrieb wird zwischen verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen unterschieden. Erstere unterstützen gesunde Verhaltensweisen wie achtsame Ernährung, Bewegung und Sport, aber auch Stressbewältigungsstrategien. Angebote wie ein betrieblicher Yogakurs, Raucher:innenentwöhnung oder der altbekannte Obstkorb sind Beispiele für verhaltensorientierte Maßnahmen. Hier können gesunde Angewohnheiten entwickelt werden, die auch außerhalb des Arbeitsplatzes den Alltag verbessern.


Verhältnisorientierte Maßnahmen möchten den Arbeitsplatz und die Arbeitsumgebung selbst so gestalten, dass sie positiv und nicht negativ auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen wirken. Das betrifft zum Beispiel die Organisationskultur, den Führungsstil, Modelle zur Arbeitszeitgestaltung oder die Kommunikationswege. Verhältnisorientierte Maßnahmen sind besonders wichtig, da sie eine nachhaltige Wirkung haben und den Boden für die verhältnisorientierten Maßnahmen bereiten. Schließlich kann auch das fünfte Antistresseminar nicht fruchten, wenn die Unternehmenskultur internen Stressabbau nicht zulässt.

Durch Mitbestimmung zum Erfolg

Es gibt kein einheitliches Programm, das man jedem Betrieb überstülpen könnte: Die Bedürfnisse und Anforderungen sind so divers wie die Arbeitnehmer:innen selbst. Deshalb sind Beteiligungsprozesse, während der BGF-Einführung essenziell; denn: Je mehr die Beschäftigten selbst mitbestimmen können, desto sicherer ist die Wirkung. Schließlich sind sie es, denen die Maßnahmen helfen sollen.

Eine betriebsinterne Umfrage oder offene Besprechungsrunden wie die sogenannten „Gesundheitszirkel“ geben Raum, die eigenen Bedürfnisse zu äußern und im Team Lösungen und Strategien zu entwickeln. Betriebsräte haben hierbei eine besondere Rolle und können, wenn sie diese auch wahrnehmen, viel bewegen. Im besten Fall sind sie Teil des BGF-Projektteams. Weitere Faktoren, die wichtig für den Erfolg der Strategie sind, kannst du in der Luxemburger Deklaration zur BGF in der EU nachlesen.   

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BGF greift an verschiedenen Stellschrauben im Betrieb, daher ist es umso wichtiger, dass Betriebsrat und Geschäftsführung bzw. HR-Abteilung an einem Strang ziehen. Die Projekte können durch den jeweiligen Versicherungsträger (ÖGK oder BVAEB) begleitet werden, die Kosten für die Beratung trägt die soziale Krankenversicherung.

Mehr zu diesem Thema kannst du auch im ÖGB-Podcast NACHGEHÖRT / VORGEDACHT mit den Gästen Julia Stroj, Referentin für Gesundheitspolitik im ÖGB, und Karin Rumpelsberger, Leiterin des Expertisezentrums Gesundheitsförderung, Prävention und Public Health in der ÖGK OÖ, nachhören.
 

Förderangebot nutzen!

Die Planung über einen Sozialversicherungsträger ist nicht zwingend, allerdings stehen bei den Kassen ein umfangreiches Angebot an Schulungen und Kursen sowie ein Gütesiegel bei erfolgreichem Abschluss des BGF-Projekts und laufend neue Informationen zur Verfügung. Auch der Fonds Gesundes Österreich bietet Förderungen und Weiterbildungen an. Nähere Informationen findest du unter folgenden Links: