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Neue Arzneimittelkostenobergrenze entlastet Millionen Menschen in Österreich. Olga Mishyna – stock.adobe.com

Neue Regeln machen Medikamente leistbarer

Ab 1.  Jänner 2026 gilt die neue Arzneimittelkostenobergrenze – sie entlastet Millionen Menschen in Österreich

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab 1. Jänner 2026 zählen auch günstige Medikamente unter 7,55 Euro zur Kostenobergrenze
  • Wer die Grenze erreicht, zahlt für den Rest des Jahres keine Rezeptgebühren mehr
  • Ab 2027 wird die Grenze weiter gesenkt – dann profitieren noch mehr Menschen

Viele Menschen wissen, wie teuer Medikamente werden können – besonders, wenn man mehrere Präparate regelmäßig braucht. Mit 1. Jänner 2026 kommt nun eine spürbare Entlastung: Die neue Regelung bei den Rezeptgebühren sorgt dafür, dass niemand mehr als 2 Prozent seines Jahresnettoeinkommens für Medikamente zahlen muss. Danach springt die Krankenversicherung ein.

Neu ist nun, dass auch günstige Medikamente unter 7,55 Euro zu dieser Grenze zählen. Damit erreicht man die Obergrenze früher – und muss für den Rest des Jahres keine Rezeptgebühren mehr bezahlen.

Was das konkret bedeutet

Künftig werden also auch die Kosten für günstige Medikamente, die auf Rezept verschrieben werden, in die Berechnung einbezogen – sofern die Krankenkasse sie grundsätzlich bezahlt. Nicht mitgerechnet werden Arzneimittel, die etwa für Schönheitszwecke, Wellness oder Verhütung gedacht sind.

Damit profitieren besonders chronisch kranke Menschen und Personen mit niedrigem Einkommen. Sie müssen künftig weniger bezahlen und erreichen die Befreiungsgrenze deutlich schneller.

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Das Wichtigste auf einen Blick

Digitale Unterstützung: Das neue Rezeptgebührenkonto

Damit jede Person weiß, wann sie ihre Obergrenze erreicht, führt die Sozialversicherung automatisch ein Rezeptgebührenkonto ein. Das Konto ist wie ein digitales Notizbuch, das mitzählt, wie viel bereits bezahlt wurde.

In der Vergangenheit gab es hier ein Problem: Viele Medikamente sind billiger als die Rezeptgebühr – und wurden daher bisher nicht mitgezählt. Wer sie kaufte, musste sie vollständig selbst bezahlen. Mit der neuen Regelung wird diese Lücke geschlossen.

Von der Rezeptgebühren- zur Arzneimittelkostenobergrenze

Die bisherige Rezeptgebührenobergrenze wird zur neuen Arzneimittelkostenobergrenze. Das klingt technisch, bedeutet aber ganz einfach: Niemand soll zu viel für seine Medikamente zahlen müssen. Diese Obergrenze wurde bereits 2008 eingeführt und schützt Menschen davor, durch Medikamentenkosten übermäßig belastet zu werden.

Konkret am Beispiel erklärt

Maria H. ist Pensionistin und bekommt 1.300 Euro netto im Monat, also 18.200 Euro im Jahr.

  • Bisher musste sie 364 Euro brutto an Rezeptgebühren zahlen und hatte insgesamt 794,40 Euro Medikamentenkosten.
  • Durch die neue Obergrenze werden künftig auch günstigere Medikamente mitgezählt. Maria zahlt dadurch nur noch 364 Euro brutto pro Jahr – also die Differenz von 430 Euro weniger als bisher.
  • Wenn ab 2027 die Grenze auf 1,5 Prozent des Jahreseinkommens sinkt, spart sie noch mehr Geld.

Ab 2027: Weitere Entlastung geplant

Ab dem Jahr 2027 wird die Grenze Schritt für Schritt von 2 Prozent auf 1,5 Prozent des Nettoeinkommens gesenkt. Das bedeutet: Noch mehr Menschen profitieren und Medikamente werden für alle leistbarer.

Rezeptgebührenbefreiung bleibt bestehen 

Menschen, die von der Rezeptgebühr befreit sind, müssen weiterhin keine Rezeptkosten tragen. Die Krankenversicherung übernimmt für sie alle Medikamente, die von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden.

Automatisch befreit sind etwa Personen, die eine Ausgleichszulage erhalten, Zivildiener oder Sozialhilfeempfänger:innen. Für Menschen mit anzeigepflichtigen, übertragbaren Krankheiten gilt die Befreiung nur für jene Medikamente, die zur Behandlung dieser Krankheiten notwendig sind. Zudem kann man bei entsprechender Einkommenssituation die Befreiung auch beantragen.

Mit der neuen Arzneimittelkostenobergrenze werden Medikamente gerechter bezahlt. Patientinnen und Patienten werden entlastet, das System wird transparenter. Besonders profitieren chronisch kranke und einkommensschwächere Menschen, die oft auf viele Medikamente angewiesen sind.