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Psyche

Psychische Probleme: Ein Viertel der österreichischen Bevölkerung betroffen

Seelische Belastungen nehmen seit Beginn der Pandemie zu. Experte erklärt, wie man sich seelisch stärken kann

Die Corona-Krise löst in der Bevölkerung ganz unterschiedliche Gefühle aus: Frustration, Sorge und Machtlosigkeit sind einige davon. Weltweit betrachtet sind es laut ExpertInnen vor allem junge Menschen, das Gesundheitspersonal sowie isolierte, ältere Menschen und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen, die besonders betroffen sind. Aber es sind nicht nur diese allein: Es betrifft die Gesamtgesellschaft. Laut Psychiater und Psychotherapeut Michael Musalek ist nämlich ein Viertel der österreichischen Bevölkerung massiv von dieser Krise betroffen. In Zahlen sind das mehr also 2.2 Millionen Menschen in Österreich. 

Selbst die Psyche stärken

Doch wie kommen wir da wieder gut heraus? Die Gewerkschaft vida hat in ihrem Podcast “vidaHören” dazu mit Psychotherapeut Karl-Heinz Teubenbacher gesprochen. „Zunächst ist es wichtig, sich der Dinge bewusst zu werden und nicht davonzulaufen – also das Ganze auch ernst zu nehmen”, empfiehlt Teubenbacher: Was ist gerade passiert? Was hilft mir ganz persönlich, mich wieder besser zu fühlen? Und wie gehe ich sonst mit Sorgen um? Auch der Austausch mit anderen, denen es ebenso nicht so gut geht, sei dabei essentiell.

Der Austausch mit anderen ist bei Problemen sehr wichtig, unterstreicht Experte Teubenbacher
www.psychotherapie-teubenbacher.at

Konkrete Ziele und Tagesabläufe

„Wir leben in einer Zeit, wo sehr viel Verunsicherung herrscht. Da ist es wichtig gegenzusteuern und konkrete Ziele und Pläne zu setzen”, fügt der Psychotherapeut hinzu. Ein weiterer wichtiger Faktor sei eine gute Tagestruktur: Sport und Bewegung an der frischen Luft, in die Natur, seien wichtig. „Manchen Menschen hilft es, die persönlichen Gedanken aufzuschreiben, zum Beispiel in einem Corona-Tagebuch, sagt Teubenbacher. Wichtig sei aber auch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sonst nichts mehr hilft und man das Gefühl hat, nicht mehr zurechtzukommen. 

Wie du selbst deine Psyche stärken kannst

- Konkrete Ziele und Tagesabläufe   

- Sport und Bewegung an der frischen Luft   

- Persönliche Gedanken aufschreiben   

- Vor der Lage nicht weglaufen, sich damit auseinandersetzen   

- Wenn nichts hilft: Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen

ÖGB setzt sich für mehr Psychotherapieplätze ein

Vor diesem Hintergrund braucht es dringend einen Ausbau der Behandlungsangebote im psychosozialen Bereich und mehr Psychotherapieplätze und psychosoziale Zentren für Kinder und Jugendliche und Erwachsene auf Kassenkosten. Darüber hinaus braucht es mehr Kinder- und Jugendpsychiater und den Ausbau der Frühen Hilfen sowie Leistungen von PsychologInnen im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG). Auch wichtig ist: Mehr Sozialarbeit zur Ursachenbekämpfung. Daher braucht es jetzt eine Gesamtstrategie zur psychosozialen Versorgung.

Hier gibt’s den ganzen Podcast zum Nachhören