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Mit 96% der Stimmen wurde der ÖGB-Chef Wolfgang Katzian zum neuen Präsidenten des Präsidenten des Europäischen Gewerkschaftsbundes gewählt

Wolfgang Katzian neuer Gewerkschaftsboss in der EU

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian wurde am 25. Mai 2023 zum Präsidenten des Europäischen Gewerkschaftsbundes gewählt.

Er löst damit den Franzosen Laurent Berger (CFDT) ab. Der EGB-Präsident, der seine Tätigkeit ehrenamtlich ausübt, wird aus dem Kreis der nationalen Gewerkschaftspräsidenten gewählt. Er hält den Vorsitz bei den wichtigsten Gremien und repräsentiert damit die Interessen der europäischen Arbeitnehmer:innen auf höchster internationaler Ebene.

„Das ist eine große Ehre für mich“, bedankte sich Katzian bei den Delegierten, „ich werde diese Chance, die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung in Europa mitzugestalten, mit voller Kraft und ganzem Herzen nutzen.“

Radiobeitrag von Oe1 zur Wahl von Wolfgang Katzian zum EGB-Präsidenten

„Leidenschaftlicher Europäer“ 

„Ich bin seit meiner Jugend Gewerkschafter und genau so lange begeisterter Europäer“, stellte sich Katzian den Delegierten vor und berichtete, dass Österreich mit 98 Prozent kollektivvertraglicher Absicherung der Arbeitsverhältnisse KV-Weltmeister ist. Diese Rate divergiert in den Ländern Europas stark, das Ziel des EGB lautet: 80 Prozent. „Ich werde alles tun, damit wir das erreichen“, erklärte Katzian. 

Ich freue mich darauf, mit vielen engagierten Mitstreiter:innen für ein faires, sicheres und soziales Europa zu kämpfen!

Wolfgang Katzian, ÖGB- und EGB-Präsident

Europa ist mehr als die EU 

Natürlich lege der EGB den Fokus auf die EU, aber Europa ist mehr, so der neugewählte EGB-Präsident weiter. „Es ist undenkbar, nicht auch die britischen Gewerkschaften oder unsere Freunde in der Ukraine zu meinen, wenn wir von Europa reden. Wenn wir von Europa reden, dann reden wir von allen Gewerkschaften und von allen Ländern.“ 

Mitsprache für Arbeitnehmer:innen stärken 

Die Arbeitsschwerpunkte für die kommenden vier Jahre, die von den rund 500 Delegierten am EGB-Kongress im „Berliner Manifest“ beschlossen wurden, liegen angesichts aktueller Entwicklungen auf der Hand: Wirksame Maßnahmen, um die Inflation zu bremsen und die Lebenskosten zu senken.

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Ein stärkeres Mitspracherecht für Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften, um die großen Transformationsprozesse Klimawandel und Digitalisierung so zu gestalten, dass Arbeitnehmer:innen nicht auf der Strecke bleiben. Wichtiger Schwerpunkt wird auch die Gleichstellung sein, der Grundsatz aller Gewerkschaften in Europa lautet: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. 

Alle Friedensbemühungen unterstützen 

Und natürlich wird ein Schwerpunkt auf Frieden und Sicherheit gelegt. „Wir verurteilen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auf das schärfste und unterstützen alle Bemühungen, dass endlich Frieden einkehrt“, sagt Katzian. Hier geht es auch um den Kampf für faire Migration und für die Rechte jener Menschen, unter den Auswirkungen von Krieg, Aggression, Menschenrechtsverletzungen und des Klimawandels leiden. 

„Die Krisen nehmen zu“, sagt der neue EGB-Präsident, „unser Kampfgeist und unser Engagement aber auch. Wenn Einzelne beispielsweise glauben, das Streikrecht in Frage stellen zu können oder andere rote Linien überschreiten, dann müssen sie mit unserem Widerstand rechnen. Ich freue mich darauf, mit vielen engagierten Mitstreiter:innen für ein faires, sicheres und soziales Europa zu kämpfen.“ 

Der Europäische Gewerkschaftsbund

Im EGB sind 41 Nationen mit 93 Gewerkschaften vertreten.

Beim 15. EGB-Kongress in Berlin (23. bis 26. Mai 2023) wurde auch das 50jährige Bestehen des Europäischen Gewerkschaftsbundes gefeiert: Seit einem halben Jahrhundert kämpft der EGB für ein gerechtes Europa mit sicheren Arbeitsplätzen, fairen Löhnen und starken Arbeitnehmer:innenrechten, für Chancengleichheit und für demokratische Prinzipien.