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Antidiskriminierung

Arbeit ohne Papiere — aber nicht ohne Rechte!

5 Jahre UNDOK: Schutz für undokumentiert Arbeitende bedeutet Kampf gegen Schwarzarbeitgeber

Herr L. kam aus Serbien nach Österreich und arbeitete monatelang undokumentiert als Zeitungszusteller für ein großes Verlagsunternehmen in Wien. Sein Arbeitgeber hat sich allerdings geweigert, ihm seinen Lohn auszuzahlen. Frau S. hingegen kam aus Ungarn nach Niederösterreich und arbeitete jahrelang als Kindermädchen in einem Privathaushalt— auch sie stand am Ende ohne Geld da.

Herr L. und Frau S. sind nur zwei Beispiele für undokumentiert arbeitende Menschen in Österreich, die sich in ihrer Not an die UNDOK-Anlaufstelle gewandt haben. UNDOK erkämpfte für sie, den Lohn, der ihnen zustand.  Der ÖGB unterstützt UNDOK dabei, der Ausbeutung von undokumentiert Arbeitenden das Handwerk zu legen und stellt der Anlaufstelle die Räumlichkeiten zur Verfügung.

Österreicher als Schwarzarbeitgeber

Undokumentiert arbeitende Menschen haben einen ungeklärten Aufenthaltsstatus, keine Papiere und de-facto ein Arbeitsverbot. Sie arbeiten, um ihre Familie zu ernähren oder schlichtweg um zu überleben.

Undokumentierte Lohnarbeit ist meist unsicher, schlecht bezahlt und gefährlich. Dieser Umstand drängt Menschen ohne Aufenthalts- und/oder Arbeitspapiere in informelle Sektoren und macht sie damit gegenüber Arbeitgebern leichter erpressbar und ausbeutbar“, erklärt Vina Yun von UNDOK gegenüber oegb.at.

Denn jeder illegal in Österreich arbeitende Mensch hat auch einen österreichischen Schwarzarbeitgeber, der auf illegale Weise von seinem rechtlosen Status profitiert. Manche Branchen sind dabei besonders betroffen. Während Männer vor allem undokumentiert am Bau oder im Hotel- und Gastgewerbe arbeiten, sind undokumentierte Frauen ebenso in letzteren Branchen sowie in der Reinigung oder in privaten Haushalten zu finden. 

Kostenlos, anonym, mehrsprachig

Die UNDOK-Anlaufstelle gibt es seit mittlerweile 5 Jahren. Sie ist die erste gewerkschaftliche Anlaufstelle für undokumentierte ArbeiterInnen. In dieser Zeit wurden bereits über 600 Beratungen durchgeführt und unzählige arbeitsrechtliche Ansprüche eingefordert. Im Jahr 2018 wurden unter der schwarz-blauen Bundesregierung allerdings die Mittel für UNDOK um etwa die Hälfte gekürzt, wodurch die Situation für die Betroffenen noch prekärer wurde und die Existenz von UNDOK auf der Kippe stand. Die Übergangsregierung hat den mit Jahresende auslaufenden Fördervertrag jedoch um ein Jahr verlängert und somit – zumindest vorläufig – die Zukunft der Anlaufstelle gesichert.

UNDOK bietet Workshops an, um das Bewusstsein der Menschen zu stärken, wie man sich gegen Ausbeutung wehren und Lohn- und Sozialdumping aktiv entgegenwirken kann. „Die UNDOK-Anlaufstelle ist bewusst niederschwellig ausgerichtet: Das Angebot ist kostenlos, die Beratung erfolgt anonym und in über zehn verschiedenen Sprachen. Betroffene können direkt ohne Anmeldung während unseres Journaldiensts vorbeikommen“, betont auch Yun.