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Regenbogen ABC

Bi-, Homo- oder trans* – mittlerweile gibt es viele Begriffe für unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. oegb.at schafft einen Überblick und erklärt, was unterschiedliche Begriffe bedeuten.

LGBTIAQ+, Queer und das Symbol des Regenbogens werden von vielen unterschiedlichen Menschen benutzt, um sich selbst zu definieren. Das kann sich auf die eigene sexuelle Identität oder auf die Geschlechtsidentität oder auch auf beides beziehen. Deshalb ist die Unterscheidung von sexueller Identität und Geschlechtsidentität wichtig.

Sammelbegriffe mit großer Vielfalt

LGBTIAQ+ steht für lesbisch, schwul (gay), bisexuell, trans*, inter*, asexuell und queer. Es wird benutzt, um einen größeren Bereich von Menschen mit nicht-heterosexueller und/oder nicht-normativer Geschlechtsidentität zu beschreiben. Das + steht symbolisch dafür, dass die Aufzählung nicht abgeschlossen ist.

Queer: Ein Ausdruck, der ursprünglich im Englischen eine abwertende Bezeichnung für nicht-heterosexuelle Menschen ist. Heute wird er verwendet:

- als Synonym bzw. Sammelausdruck für LGBTIA+-Personen oder –Themen (z.B. queere Filmreihe)

- als Identität, die über LGBTIA+ hinausgeht, bzw. die scharfe Trennung in einzelne Identitäten ablehnt

- eine Theorie, die Geschlecht, Sexualität und Begehren analysiert und Identitäten im Allgemeinen kritisch sieht (Queer Theory).

Regenbogen als Symbol oder Flagge mit sechs gleich großen horizontalen Streifen (rot, orange, gelb, grün, blau und lila), verwendet, um die Diversität der LGBTIAQ+-Community zu zeigen. Neben der Regenbogenflagge als gemeinsames Symbol gibt es auch noch viele unterschiedliche Flaggen und Farben für einzelne Communities im LGBTIAQ+ Spektrum.

* (Sternchen, Asterisk): Oft bei trans* und inter* verwendet, um auf vielfältigen Endungen hinzuweisen. Als Platzhalter dient das Sternchen einer gedanklichen Erweiterung, um auf die Vielfalt verschiedener Identitäten von beispielsweise Trans* Menschen zu verweisen oder als Inklusionsform in gendergerechter Sprache (Schüler*innen).

Sexuelle Identität ist der Teil einer Identität, der die Art der sexuellen und/oder romantischen Anziehung beschreibt, basierend auf der eigenen Geschlechtsidentität. Es ist eine persönliche Zuschreibung, jemand ist also nur schwul, wenn er sich selbst so identifiziert.

Geschlechtsidentität: Wie jemand das eigene Geschlecht empfindet und sich selbst beschreibt (z.B. Frau, Mann, Trans*, Genderqueer, Agender, Nicht-binär, Divers).

Coming out: Der Prozess, die eigene nicht-heterosexuelle oder Trans*-Identität zu erkennen, anzunehmen und anderen mitzuteilen.

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung eines jeden Menschen ist persönlich und bestimmt, zu wem sich jemand hingezogen fühlt. Der Liebe sind keine Grenzen gesetzt – es gibt viel mehr als hetero- und homosexuell.

Asexuell: Eine Person, die sich normalerweise sexuell nicht zu anderen hingezogen fühlt oder nicht sexuell aktiv sein möchte. Asexuelle Menschen können sich trotzdem verlieben.

Bisexuell: Eine Person, die sich sexuell und romantisch zu Männern und Frauen hingezogen fühlt. 

Heterosexuell: Menschen, die sich zu Menschen des „anderen“ Geschlechts emotional, körperlich und/oder sexuell hingezogen fühlen.

Homosexuell: Menschen, die sich von Menschen des „eigenen“ Geschlechts emotional, körperlich und/oder sexuell angezogen fühlen.

Lesbisch: Eine Frau, die sich romantisch und sexuell zu anderen Frauen hingezogen fühlt.

Pansexuell: Eine Person, die sich generell zu allen Menschen hingezogen, unabhängig ihres Geschlechts. Im Unterschied zur „Bisexuell“ beinhaltet sie die große Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und nicht nur „Mann“ und „Frau“.

Schwul: Männer, die sich romantisch/erotisch und/oder emotional von Männern angezogen fühlen. Achtung: Schwul wurde und wird auch häufig abwertend und als Schimpfwort genutzt! Deshalb fühlen sich nicht alle Personen wohl mit diesem Wort. Außerdem wird es aus dem Englischen (gay wird wie homosexuell auch für Frauen genutzt) auch abseits von Männern genutzt, um das eigene Interesse am selben Geschlecht zu beschreiben.

Homophobie/Homofeindlichkeit ist die Ablehnung von Homosexualität, die von Angst bis hin zu Hass geprägt sein kann. In weiterem Sinne auch Ablehnung von LGBTIAQ+-Menschen oder –Beziehungen (z.B. Jemand fühlt sich unwohl zu akzeptieren, dass es lesbische, schwule, bisexuelle oder trans* Menschen gibt). Sie kann sich in (struktureller) Diskriminierung, Vorurteilen und Stereotypen oder auch Gewalt äußern.

Geschlecht

Wir leben in einer Gesellschaft, die von der Annahme ausgeht, dass es nur zwei Geschlechter (Frau und Mann) gibt. Bei der Geburt wird eines dieser beiden Geschlechter festgestellt und einer Person zugeteilt.

Viele Menschen können sich aber nicht mit einer dieser Kategorien oder nicht mit der, die ihnen bei der Geburt zugeteilt wurde, identifizieren.

Cis(gender): Eine Person, die sich mit dem Gender identifiziert, welches mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. (Frau/weiblich oder Mann/männlich).

Dritte Option/Divers: Seit 2019 können intergeschlechtliche Personen statt Mann/Frau eine „dritte Option“ als ihren Personenstand registrieren lassen und ihr Geschlecht als „divers“ (im Reisepass: x) in ihren Dokumente führen.

Geschlechtsanpassung/Transition/Übergang: Vorgang, der den Körper einer Person verändert, um sich der eigenen Geschlechtsidentität anzupassen (Hormontherapie, Haarentfernung, Operation). Die Zeit, in der eine Person beginnt, als das Geschlecht zu leben, mit dem sie sich identifiziert. Das beinhaltet oft die Übernahme neuer Pronomen, den Vornamen zu ändern und sich anders zu präsentieren. Es kann medizinische und rechtliche Schritte beinhalten, wie z.B. Hormontherapie und das Wechseln von Ausweispapieren.

Inter*/Intergeschlechtlich: Ein breiter Sammelbegriff für Menschen, deren Geschlechtsmerkmale (hormonell, physisch oder genetisch), nicht (komplett) der medizinischen Beschreibung von weiblich oder männlich entsprechen. Achtung: Inter* sagt nichts über die Geschlechtsidentität der Person aus.

Intersexuell: Medizinischer Begriff für Intergeschlechtlichkeit. Achtung: Der Begriff wird selten von Inter*-Personen verwendet oder gutgeheißen.

Trans*: Ein breiter Sammelbegriff für Menschen, die über die traditionellen Geschlechtsgrenzen hinausgehen und solche, dessen Identität nicht zu dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht passt.

Transgender: Häufig gleich wie Trans* verwendet. Alternativ kann es als eigene Identität verwendet werden.

Transident: Häufig synonym mit Trans* verwendet. Wird besonders im deutschen Sprachraum verwendet, um darauf hinzuweisen, dass es sich um eine Identität handelt und nichts mit sexueller Orientierung zu tun hat.

Trans-Frau/ Trans-Mann: Eine Frau oder ein Mann mit Transitionsgeschichte.

Transphobie ist die Ablehnung von Trans*-Menschen, die von Angst bis hin zu Hass geprägt sein kann. Sie kann sich in (struktureller) Diskriminierung, Vorurteilen und Stereotypen oder auch Gewalt äußern.

Transsexuell: Ein älterer Begriff für Person, die für sich keine Übereinstimmung zwischen dem biologischen und sozialen Geschlecht fühlen. Achtung: pathologisch geprägter Begriff, selten von Trans-Community verwendet oder gutgeheißen.