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Kinofilm Barbie Screenshot
Das echte Leben hält einige Überraschungen für Barbie bereit 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved

Geschlechtergerechtigkeit

Warum der Barbie-Film Probleme von Frauen in der Arbeitswelt aufdeckt

Im neuen Film von Greta Gerwig ist Barbie nicht nur da, um hübsch auszusehen. Ihr Abenteuer in die „Echte Welt“ zeigt die gegensätzlichen Erwartungen, mit denen Frauen in unserer Gesellschaft zu kämpfen haben.

„Solange es Mädchen gab, gab es Puppen“ – so beginnt der Barbie-Film, der gestern in Österreichs Kinos angelaufen ist. Früher gab es ausschließlich Baby-Puppen, die kleine Mädchen auf die Rolle als Mutter vorbereiten sollen. Dann kam Barbie. Wer an die hochgewachsene Plastikpuppe denkt, denkt vermutlich eher an ihre Wespentaille, blonde Haare und viel Pink. Dieses Rollenbild ist aber nicht das einzige, wodurch Barbie uns geprägt hat. Denn anders als andere Puppen, hatte Barbie immer einen Job. Klar hat sie auch ihren Ken, aber der Mann in ihrem Leben spielt eine nebensächliche Rolle. Barbie ist mit der Verwirklichung ihrer Karriere beschäftigt: Ärztin, Astronautin, Präsidentin.

Achtung, Spoiler!  
 
Life in plastic, not fantastic

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So ist es auch im Barbie-Film: Die Barbies sind selbstbewusste Frauen, die ihre wichtigen Jobs und die Freundschaft zu den anderen Barbies an erste Stelle setzen. Die Kens sind unsicher und kämpfen ständig um Barbies Aufmerksamkeit. Bis eines Tages alles aus der Bahn gerät: Barbie hat auf einmal Mundgeruch, ihre Füße werden flach und passen nicht mehr perfekt in ihre hochhackigen Schuhe und um den Horror auf die Spitze zu treiben, entdeckt sie an ihrem Oberschenkel - oh Schreck – Orangenhaut! Das ist genug, um sie auf eine Selbstfindungsreise in die „Echte Welt“ zu schicken, wo ein viel größerer Schrecken auf sie wartet, nämlich: Eine Welt, in der nur Männer das Sagen haben.

Frauen am Arbeitsmarkt können es niemanden recht machen

Zwischen viel Pink und Plastik versucht der Film, die Schwierigkeit zwischen der Fantasie der perfekten Karrierefrau und der Wirklichkeit in einer männlich bestimmten Welt zu zeigen. Und das völlig zu Recht. Es wird zwar oft behauptet, dass Frauen heutzutage alle Türen offenstehen, und die Politik drängt immer wieder, dass Frauen länger arbeiten sollen. Die Arbeitswelt sieht aber in Wahrheit anders aus: Diskriminierung am Arbeitsplatz, eine dürftige Kinderbetreuung und zu pflegende Familienangehörige. Dazu kommt, dass man in ständigen Wettbewerb mit anderen Frauen gestellt wird, sei es im Job oder im Privatleben. 

Der Kampf geht nur gemeinsam

Im Film schließen sich die Barbies zusammen, um gemeinsam gegen die Herrschaft der Kens anzukämpfen: Die haben nämlich aus der echten Welt sexistische Unterdrückung gelernt, und beanspruchen nun alle wichtigen Ämter für sich. Auch im echten Leben gilt: Nur gemeinsam sind wir stark. Leider ist es bei uns nicht so einfach, wie in der Plastikwelt von Regisseurin Greta Gerwig. Denn die Zahl der Frauen, die sich gewerkschaftlich organisieren, steigt zwar immer weiter an, aber gerade in frauendominierten Branchen gibt es noch viel Aufholbedarf. Und nur wenn viele Frauen Gewerkschaftsmitglieder sind, wächst die Schlagkraft der Gewerkschaften bei Verhandlungen und es kann mehr für Frauen rausgeholt werden.
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Hollywood im Streik

Auch in Hollywood selbst ist der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen gerade ein großes Thema: Zum ersten Mal seit 63 Jahren haben sowohl die Autor:innen als auch die Darsteller:innen die Arbeit niedergelegt, bis auf ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung eingegangen wird. Die KI-Revolution und das Geschäft der Streaming-Giganten verspricht den großen Produktionsstudios große Profite. Unsicher beschäftigte Darsteller:innen schauen hingegen durch die Finger. „Ich bin schockiert davon, wie die Menschen, mit denen wir gearbeitet haben, uns behandeln“, sagt die Chef-Verhandlerin der Schauspieler:innen-Gewerkschaft Fran Drescher, bekannt aus „Die Nanny“. Die Barbie-Darstellerin Margot Robbie stellt sich im Übrigen auch hinter die Streikenden.