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Am 11. Oktober ist Internationaler Mädchentag Flamingo Images – stock.adobe.com

Geschlechtergerechtigkeit

Weltmädchentag am 11. Oktober

Mädchen sind großartig, aber wir müssen ihre Chancen stärken

Das Wichtigste in Kürze

  • Mädchen werden weltweit noch immer benachteiligt – in Bildung, Arbeit und Gesundheit 
  • Stereotype wie „typische Mädchen- oder Bubenberufe“ schränken Kinder früh ein 
  • Gleichstellung beginnt in Kindergarten, Schule und Familie 
  • Der ÖGB fordert: gleiche Chancen, gleiche Rechte und gleiche Bezahlung für alle 

Puppen für Mädchen und Autos für Buben? Kinder werden durch die Gesellschaft geprägt und in bestimmte Rollen gedrängt. So glaubt der Bub bereits sehr früh, Feuerwehrmann, Polizist oder ein gut bezahlter Ingenieur werden zu wollen, und das Mädchen, Altenpflegerin oder Kindergärtnerin werden zu wollen.

Diese Muster gilt es aufzubrechen und Mädchen von Anfang an alle Möglichkeiten zu geben.
Christa Hörmann, gf. ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende

Mädchen begegnen von Kindheit an einer sogenannten strukturellen Diskriminierung: Sie haben weniger Mitbestimmung in der Familie, weniger Zugang zu Bildung und werden vielfach von ihrer (beruflichen) Selbstverwirklichung abgehalten. Daher ist es wichtig, sie sichtbar zu machen – und Strukturen zu verändern. 

Rollenbilder aufbrechen 

Aussagen wie „Das ist kein Beruf für Frauen!“ entmutigen Mädchen und Frauen darin, das zu tun, was sie wirklich wollen. Noch immer entscheidet sich fast jedes zweite Mädchen für einen schlechter bezahlten Lehrberuf – etwa im Handel, als Friseurin oder im Büro. Nur wenige wählen technische Berufe.

Es ist höchste Zeit für ein gesellschaftliches Umdenken. „Wenn wir weiter an dem Gedanken festhalten, dass Interessen und Fähigkeiten nicht individuell sind, sondern durch das Geschlecht vorherbestimmt seien, zementieren wir weiter veraltete Rollenbilder“, so die ÖGB-Vizepräsidentin. „Wir brauchen flächendeckende Berufsberatung, Mentoringprogramme und Vorbilder, damit Mädchen mutig ihren Weg gehen können.“ 

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Das Wichtigste auf einen Blick

Zehn UNICEF-Fakten, warum es den Weltmädchentag braucht: 

  1. Die Hälfte der Kinder weltweit sind Mädchen:
    Von etwa 2,4 Milliarden unter 18 Jahren sind jeweils die Hälfte Mädchen bzw. Jungen.

  2. Diskriminierung beginnt früh: 
    Mädchen haben oft geringere Wertschätzung, weniger Freiheiten und Entscheidungsspielräume. In manchen Ländern (z. B. Afghanistan) dürfen Millionen Mädchen keine weiterführende Schule besuchen. 

  3. Schlechtere Bildung: 
    Viele Mädchen brechen die Schule ab, nehmen nicht daran teil oder werden z. B. aufgrund familiärer Verpflichtungen daran gehindert – besonders stark betroffen sind Regionen wie Südasien oder Subsahara-Afrika. 
    Bildung ist aber nicht nur wichtig, um später einen guten Beruf ergreifen zu können: Schule ist auch der beste Schutz für Mädchen, zum Beispiel vor Frühehen oder Zwangsehen.

  4. Ungleichgewicht in Haus- und Sorgearbeit: 
    Mädchen zwischen fünf und 14 Jahren leisten täglich 160 Millionen Stunden mehr unbezahlte Care- bzw. Haushaltsarbeit als Jungen. 

  5. Ernährungs- und Gesundheitsnachteile: 
    Mädchen leiden überdurchschnittlich oft unter Mangelernährung, Anämie oder Einschränkungen im Zugang zu Gesundheitsversorgung. Auch das Risiko einer HIV-Infektion ist höher. 

  6. Genitalverstümmelung (FGM/C): 
    Weltweit gibt es schätzungsweise über 230 Millionen Frauen und Mädchen, an denen Genitalverstümmelung praktiziert wurde, Millionen sind in Gefahr.

  7. Kinderehen: 
    Rund 650 Millionen Frauen waren vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet – etwa jede fünfte Frau weltweit. Jährlich werden etwa 12 Millionen Mädchen verheiratet. 

  8. Frühe Schwangerschaften: 
    Rund 13 Prozent aller jungen Frauen weltweit haben ihr erstes Baby bekommen, als sie selbst noch Kinder waren. Viele Mädchen und Frauen sind in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt und können zum Beispiel nicht frei über ihre Sexualität und ihren Körper entscheiden. Es fehlt unter anderem an Aufklärung und an Zugang zu Verhütungsmitteln. 

  9. Gewalt gegen Mädchen: 
    Eine von fünf Frauen hat in der Kindheit sexuelle Gewalt erlebt; etwa 370 Millionen Mädchen und Frauen – oder eine von acht – weltweit wurden vor Volljährigkeit vergewaltigt oder Opfer sexueller Übergriffe. 

  10. Mädchen als Schlüssel zu Veränderung: 
    80 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren glauben, dass sich ihr Leben nächstes Jahr verbessern kann. Jeder zusätzliche Schulbesuch kann Einkommen um zehn bis 20 Prozent steigern. In Ländern mit gleichberechtigtem Schulzugang könnte die Kindersterblichkeit um die Hälfte sinken. 

Mädchenrechte sind unabdingbar 

Diese Fakten zeigen: Mädchenrechte sind kein Luxus, sondern eine zentrale Frage von Gerechtigkeit, Zukunft und gesellschaftlichem Fortschritt. 

Der Weltmädchentag erinnert uns daran, dass Gleichstellung kein „nice to have“ ist – sondern unabdingbar. Als Gewerkschaft setzt sich der ÖGB dafür ein, dass Mädchen in Ausbildung und Beruf nicht benachteiligt werden, dass ihnen Schutz vor Gewalt zusteht und dass wir stereotype Strukturen gemeinsam aufbrechen. 

Mädchen sind nicht „das schwache Geschlecht” – sie sind voller Potenzial. Lasst uns dafür sorgen, dass sie ihre Zukunft selbst bestimmen können.