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	 Nachhaltige Investitionen beleben die Konjunktur und schaffen Arbeitsplätze.
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Nächster Schritt: Pflegestiftung

Anfang Juli sind die von der Gewerkschaft lange geforderte Umweltstiftung sowie die Verkehrsstiftung endlich im Ministerrat beschlossen worden. „Ein großer Wurf“, wie ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian kommentierte. Damit werden konkrete Maßnahmen für die Stabilisierung des Arbeitsmarkts umgesetzt. 

Der ÖGB fordert schon lange Stiftungsmodelle, die mehr machen, als Arbeitslose in neue Jobs zu bringen. Profitieren können davon auch ArbeitnehmerInnen, die sich umschulen lassen wollen. Sie bekommen wichtige Unterstützung bei ihrer beruflichen Neuorientierung. 

Bundesweite Pflegestiftung notwendig

Der drohende Mangel an Arbeitskräften in Zukunftsbranchen wird mit Umwelt- und Verkehrsstiftung schon jetzt abgefedert. Daher muss der nächste Schritt auch eine bundesweite Pflegestiftung sein. Bis 2030 wird in Österreich rund 76.000 zusätzliches Pflegepersonal benötigt. 

„Anforderungen und Personalbedarf in dieser Branche steigen stetig. Wir müssen daher rasch für bessere Arbeitsbedingungen, bessere Einkommen und Entlastung des aktuellen Personals sorgen“, sagt Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB. Der Bedarf an qualifiziertem Personal ist nicht erst seit Corona groß, aber die Pandemie hat ihn zusätzlich befeuert.

Bis 2030 wird in Österreich rund 76.000 zusätzliches Pflegepersonal benötigt. 

30 Prozent des Bedarfes der nächsten vier Jahre – das wären rund 10.000 Personen – könnten über die bundesweite Pflegestiftung eine Ausbildung erhalten. Da Pflege Ländersache ist, braucht es in einem ersten Schritt bundesweite gesetzliche und finanzielle Regeln.

Katzian: “Gute Entscheidung der Bundesregierung”

Für ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian ist die Gründung einer Umweltstiftung und einer Verkehrsstiftung eine gute Entscheidung der Bundesregierung: “Arbeitsstiftungen sind ein sehr wirksames Instrument, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren – genau das braucht es jetzt.” In diesem Sinne wird der ÖGB mit der Forderung auch nach einer Pflegestiftung nicht lockerlassen. “Ich betone es immer wieder, Arbeitsstiftungen sind ein Win-Win-Modell: Auch Unternehmen profitieren, weil Fachkräfte ausgebildet werden”, sagt Katzian.

Ich betone es immer wieder, Arbeitsstiftungen sind ein Win-Win-Modell: Auch Unternehmen profitieren, weil Fachkräfte ausgebildet werden. 

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian

Hebenstreit: "Wir nehmen den Ball gerne auf" 

Dass die Regierung nun grünes Licht für die Einrichtung der von der Gewerkschaft vida geforderten Arbeitsstiftung für Umschulungen in den Bereich des Öffentlichen Verkehrs gegeben hat, begrüßt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit. „Wir nehmen den Ball der Regierung, dass gemeinsam mit den Sozialpartnern ein Stiftungsmodell erarbeitet werden soll, gerne auf und werden dafür sorgen, dass die Stiftung mit Leben erfüllt wird“, sagt Hebenstreit. 

Was macht eine Stiftung? 

Stiftungen sind wichtig, weil sie ArbeitnehmerInnen neue Möglichkeiten bieten. In der Pflege wird beispielsweise vor allem der Personalmangel ein großes Problem, bis zum Jahr 2030 werden rund 76.000 Pflegekräfte benötigt. Zusätzlich werden sich Branchen wie Wohnbau, Verkehr, Energie und das Gewerbe so massiv verändern, dass es konkrete und langfristige Konzepte brauchen wird, um ArbeitnehmerInnen vor Jobverlust zu schützen. Eine Pflegestiftung, eine Umweltstiftung und eine Verkehrsstiftung, die Betroffenen maßgeschneiderte Qualifizierung für alle diese Herausforderungen bieten, sind wichtige Schritte zu ihrer Unterstützung.

Das können die neuen Stiftungen

Eine Umweltstiftung bringt Arbeitslose in neue Jobs und verhindert den Fachkräftemangel in Zukunftsbranchen. Denn in der Umwelt liegt viel Potenzial, aber auch Bereiche wie thermische Sanierung und erneuerbare Energien. In einem ersten Schritt würde eine Umweltstiftung mit Unterstützung der Bundesregierung bis zu 1.000 KollegInnen qualifizieren. Und das wäre nur der Anfang. 

Auch in der Verkehrsbranche stehen die Zeichen nicht besonders gut. Denn Erfahrungen durch die Insolvenzen wie bei “Level”, aber auch der Personalabbau bei der “Westbahn” zeigen, dass Corona massive Auswirkungen auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze in der Branche haben kann. Zusätzlich könnte sich der Kampf gegen die Klimakrise mit der Reduktion von CO-Emissionen auf die Arbeitsplatzsituation auswirken. Erstes Ziel der Sozialpartner ist es hier, die Menschen im Verkehrssektor zu halten. 

Stiftungen sind ein Win-Win-Modell

Die Vorteile für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegen auf der Hand:

- Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung und Finden der passenden Ausbildung

- Engmaschige Betreuung durch die Stiftung

- Die Möglichkeit für eine längere Ausbildung durch eine bessere finanzielle Absicherung (ALG + Beihilfe)

Die Vorteile für die Wirtschaft sind auch logisch. Damit würden wir nämlich genau die Fachkräfte ausbilden, die gebraucht werden.