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Erhöhung des Pensionsantrittsalters ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben Ivica Drusany – stock.adobe.com

Pensionen

Mehr schuften, weniger Ruhestand?

Forderungen nach Erhöhung des Pensionsantrittsalters sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer körperlich hart arbeitet, ist oft schon vor dem Ruhestand krank oder erschöpft
  • Viele Ältere verlieren den Job, bevor sie in Pension gehen können
  • Der ÖGB sagt: Mehr Arbeit, weniger Pension? Nicht mit uns!

 

Die immer wieder aufflammende Diskussion um die Anhebung des Pensionsantrittsalters in Österreich ist zynisch und realitätsverachtend. „Immer wieder wird ignoriert, dass hinter abstrakten Zahlen und Statistiken echte Menschen stehen – mit Lebensgeschichten, Erschöpfung und der Hoffnung auf einen wohlverdienten Ruhestand“, sagt Martina Lackner, ÖGB-Expertin.

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Das Wichtigste auf einen Blick

Eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters mag fiskalisch sinnvoll erscheinen, doch aus sozialer und menschlicher Sicht ist sie ein gefährlicher Irrweg.

Viele Berufe – besonders körperlich oder psychisch belastende Tätigkeiten wie in der Pflege, am Bau, in der Reinigung oder im Einzelhandel – hinterlassen Spuren. „Wer jahrzehntelang körperlich hart arbeitet, zählt nicht in Kalenderjahren, sondern in Rückenleiden, Gelenkschmerzen und Erschöpfung“, so Lackner.

Das Pensionsantrittsalter zu erhöhen heißt, diesen Menschen ihre letzte Kraft zu nehmen. Es bedeutet, ihnen jene Zeit zu rauben, in der sie noch halbwegs gesund ihre verbleibenden Jahre genießen könnten.

Die Pension ist kein Geschenk des Staates – sie ist verdient. Jahrzehnte an Beiträgen, an Arbeit, an oft unsichtbarer Leistung im Hintergrund – auch durch unbezahlte Care-Arbeit – haben diesen Anspruch aufgebaut. Eine Anhebung des Pensionsalters vermittelt das Gefühl, dass diese Lebensleistung plötzlich weniger wert ist. „Das ist nicht nur unfair – es ist respektlos gegenüber jenen, die dieses Land mit ihrer Arbeit getragen haben“, steht für Martina Lackner fest.

Statistiken zeigen deutlich: Menschen mit höherer Bildung und weniger belastenden Jobs leben im Schnitt deutlich länger als jene aus Arbeiterfamilien. Wer länger lebt, profitiert stärker von längeren Pensionszeiten. Eine Anhebung des Antrittsalters trifft daher vor allem jene, die ohnehin schon kürzer leben und unter schlechteren Bedingungen arbeiten mussten. Das ist eine Politik, die soziale Gerechtigkeit nicht nur ignoriert, sondern aktiv untergräbt.

Viele ältere Arbeitnehmer:innen würden gerne weiterarbeiten – doch sie werden oft schon ab 50 am Arbeitsmarkt aussortiert. Altersdiskriminierung ist Realität. Wie soll jemand mit 62 oder 64 noch Arbeit finden, wenn Unternehmen bereits mit 55 keine Bewerbung mehr ernst nehmen?

Die Realität ist: Wer länger arbeiten soll, wird oft in die Arbeitslosigkeit gedrängt – mit dramatischen finanziellen und psychischen Folgen.

Ein höheres Pensionsantrittsalter heißt: weniger gesunde Jahre im Ruhestand. Viele Menschen erleben den Ruhestand nur noch kurz oder in schlechter Gesundheit. Statt Reisen, Familie oder Hobbys bleibt ihnen oft nur der Kampf mit dem eigenen Körper.

Die Frage muss also lauten: Wollen wir die Lebenszeit der Menschen wirklich so verwalten, dass nur mehr „funktionieren“ zählt?

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