Teuerung
Die explodierenden Preise brauchen Kontrolle
ÖGB fordert eine Anti-Teuerungskommission, die in die Preisgestaltung eingreifen kann
Das Wichtigste in Kürze:
- In Europa sinkt die Inflation, in Österreich steigt sie
- Einzelne Grundnahrungsmittel sind bereits doppelt so teuer wie in Deutschland
- Energiekosten mit Hilfe eines Krisenmechanismus bremsen
- Preisdatenbank, um ungerechtfertigte Kosten ausfindig zu machen
Während sie im Euroraum sinkt, steigt die Inflation in Österreich weiter – im Juli 2025 auf 3,5 Prozent. „Eine beunruhigende Entwicklung, auf die man umgehend reagieren muss“, sagt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Die vergleichsweise hohe Inflation belastet Arbeitnehmer:innen und Wirtschaft gleichermaßen.
Der ÖGB fordert deswegen eine Anti-Teuerungskommission, die direkt in die Preisgestaltung eingreift, anstatt nur zu beobachten. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Unternehmen die Preise viel stärker erhöhen, als es durch die gestiegenen (Energie-)kosten gerechtfertigt ist.
„Es muss endlich etwas passieren, um die rollende Preislawine zu stoppen", fordert ÖGB Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth. Es sei absurd, dass ausgerechnet der Vertreter aus Österreich beim EU-Rat für Wettbewerb zur Zurückhaltung im Kampf gegen ungerechtfertigte Preisaufschläge gemahnt haben soll, während der Wirtschaftsminister in einem Brief nach Brüssel ein Vorgehen gegen Preisverzerrungen fordert. Die Lebensmittelpreise könnten in Österreich mit der Anti-Teuerungskommission kontrolliert und gebremst werden.
Es muss endlich etwas passieren, um die rollende Preislawine zu stoppen
Hohe Energiepreise können Inflation befeuern
In Österreich fehlt bis heute ein wirksamer Krisenmechanismus, der Preisexplosionen auf dem Energiemarkt eindämmen könnte. „Ohne klare Mechanismus für Preiseingriffe und Preisobergrenzen riskieren wir, dass Haushalte erneut durch hohe Energiepreise belastet werden. Das kann einen neuen Inflationsschub auslösen“, warnt Katzian: „Mit dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz gibt es jetzt die Chance, die gesetzliche Grundlage für einen solchen Krisenmechanismus zu schaffen – diese Gelegenheit muss genutzt werden.“
Anti-Teuerungskommission mit Biss
Auch bei den Lebensmitteln besteht Handlungsbedarf, einzelne Grundnahrungsmittel kosten in Österreich mittlerweile doppelt so viel wie in Deutschland. Der ÖGB bleibt bei der Forderung einer schlagkräftigen Anti-Teuerungskommission, die Preise mit Hilfe einer Preisdatenbank entlang der Wertschöpfungskette überwacht. Damit könnten ungerechte Kosten, die abgewälzt werden auf Konsument:innen, ausfindig gemacht werden.
„Eine solche Preisdatenbank würde den Staatshaushalt nicht belasten, wäre aber ein wirksames Mittel, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen, die wir alle leider alltäglich beobachten müssen, zu verhindern“, so Katzian: „Es braucht nur den politischen Willen, sich damit auseinanderzusetzen, um die Menschen in Österreich zu entlasten. Die Expertinnen und Experten des ÖGB sind jederzeit bereit, sich in die Diskussion einzubringen.“