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Wer einmal reich ist, der bleibt auch reich. Und das Vermögen wächst immer weiter - ohne viel dafür tun zu müssen. Adobe Stock/motortion

Millionärssteuer

Eine Million täglich – ohne Arbeit? Milliardäre können das!

Studie belegt: Österreichs Super-Reiche verdoppeln ihre Vermögen in sieben Jahren. Eine echte Leistung ist dafür aber nicht nötig

Verdopple dein Vermögen, ohne einen Finger zu rühren! Was nach einer unseriösen Job-Anzeige aus dem Internet klingt, ist für Reiche in Österreich ganz normal. Die heimischen Milliardäre verdoppeln ihre Vermögen nämlich alle sieben Jahre, wie eine aktuelle Attac-Studie zeigt. Und natürlich passiert das nicht dank harter Arbeit, sondern aus einem viel schlichteren und weniger anstrengendem Grund: weil sie reich sind. Und auch das oft nicht, weil sie so hart dafür gearbeitet haben, sondern weil man schon gut ausgestattet von Mama und Papa (oder auch Oma und Opa) ins Reichen-Leben gestartet sind.

Und wer reich ist, der lässt das Geld arbeiten und wird damit einfach immer reicher und reicher. Mit Arbeit sind diese Summen nämlich schlicht und ergreifend nicht zu verdienen. Mit einem Median-Monatseinkommen (Stand 2022) lassen sich in Österreich in diesen sieben Jahren nämlich „nur“ rund 230.000 Euro brutto verdienen – und da sind weder Steuern (die Arbeitnehmer:innen im Gegensatz zu den Super-Reichen lückenlos zahlen) noch Kosten für Dinge wie Wohnen, Essen und dergleichen abgezogen. Für immer mehr Menschen bleibt nämlich am Ende des Monats im besten Fall wenig oder nichts über, das sie sparen könnten.

Milliardäre verdienen mehr als eine Million – jeden Tag

Wer Glück hat, hat ein überschaubares Vermögen – im Median liegt das in Österreich bei 128.000 Euro, also die Hälfte der Menschen hat mehr, die andere Hälfte weniger. Was nach viel klingt, muss aber in Relation gesetzt werden: Laut Attac haben die zehn reichsten Menschen Österreichs ihre Vermögen von 2002 bis 2023 von 24 auf 110 Milliarden Euro vermehrt – und das heißt: Pro Tag(!) sind die Vermögen dieser zehn Menschen um rund 1,1 Millionen Euro gewachsen, also um fast zehnmal so viel wie das Median-Einkommen der Österreicher:innen. Nur fünf Prozent der heimischen Haushalte besitzen insgesamt so viel, wie die Reichsten der Reichen an nur einem Tag verdienen.

Auch die Top-100, deren Vermögen von 46 auf 212 Milliarden gewachsen sind, haben täglich im Schnitt mehr als 200.000 Euro dazugewonnen. Menschen in Österreich müssen für diese Summe fast sieben Jahre arbeiten. Laut Studie wird sich das Vermögen der zehn Reichsten im Land bis zum Jahr 2033 von 110 auf 320 Milliarden Euro fast verdreifachen.

Die Reichsten haben fast 30.000 mal mehr

Das Verhältnis von Einkommen bzw. Vermögen im Median und bei den Reichsten
Das Verhältnis der Einkommen bzw. Vermögen im Median und bei den Reichsten ist erschreckend - und erfordert dringend Maßnahmen. ÖGB/Kraushofer

Das Ausmaß der Absurdität der aktuellen Verteilung von Steuern und Abgaben lässt sich mit einem weiteren Beispiel deutlich illustrieren: Während die Schere bei den Einkommen ohnehin viel zu weit auseinander liegt, offenbart der Vergleich der Vermögen noch viel drastischere Unterschiede. Das Verhältnis zwischen den Einkommen der Top-Manager und "normalen" Arbeitnehmer:innen liegt nämlich schon bei einem erschütternden Verhältnis von 96:1; bei Vermögen explodiert dieser Wert aber auf 28.900:1. Das belegt vor allem eindrucksvoll, wie man reich wird: Nämlich in dem man reich ist. Das ist weder gerecht noch sinnvoll.

Unsere Forderungen

  • Einführung einer Millionärssteuer auf private Nettovermögen über einer Million Euro
  • Einführung von Erbschafts- und Schenkungssteuern auf große Vermögensübertragungen
  • Rücknahme der Körperschaftssteuersenkung von 25 auf 23 Prozent und Anhebung des Steuersatzes
  • Reform der Besteuerung von Stiftungen
  • Einführung einer Finanztransaktionssteuer

Es ist Zeit für Steuergerechtigkeit

Du schüttelst jetzt den Kopf? Wir auch. Unser Glück ist: Wir haben Lösungen dafür! Zum Beispiel eine Millionärssteuer statt teurer Steuergeschenke – das wäre Steuergerechtigkeit und dafür setzen wir uns genauso ein wie für Erbschafts- und Schenkungssteuern.

Alle Analysen und Forderungen des ÖGB rund um Steuern und Vermögen sind in unserem Programm 2023–2028 „Dafür ÖGB“ zu finden. 

Österreich ist (fast) Schlusslicht

Klar ist nämlich: Nirgendwo in Europa teilen sich so wenige Menschen so viel Vermögen wie in Österreich. Laut OECD liegt der Beitrag vermögensbezogener Steuern im Schnitt der Industriestaaten bei 5,6 Prozent – in Österreich liegt dieser Wert bei 1,5 Prozent.

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