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Reiche mit großen Vermögen zahlen derzeit so wenig Steuern wie nie zuvor. Racle Fotodesign – stock.adobe.com

Wer arbeitet, zahlt. Wer reich ist, kaum.

Österreichs Steuersystem ist ungerecht. Den größten Teil der Steuern zahlen Menschen, die arbeiten

Reiche mit großen Vermögen zahlen derzeit so wenig Steuern wie nie zuvor. Das ist deshalb so, weil sich unsere vermögensbezogenen Steuern aus Grundsteuer und Grunderwerbsteuer zusammensetzen. Diese Einnahmen sind jetzt auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre und werden von einem breiteren Teil der Bevölkerung bezahlt.

Österreichs Steuersystem ist ungerecht. Den größten Teil der Steuern zahlen Menschen, die arbeiten. Sie zahlen Lohnsteuer auf ihr Einkommen. Dazu kommen Sozialversicherungsbeiträge und Mehrwertsteuer beim Einkaufen.

Rund acht von zehn Euro an Steuern und Abgaben zahlen Arbeitnehmer:innen. Wer sein Geld mit Arbeit verdient, trägt also den Hauptteil des Beitrags. Das spüren wir Monat für Monat.

ORF-Report, 16.12.26: Wolfgang Katzian über die Steuer-Schieflage

Viel Besitz, kleiner Beitrag

Ganz anders sieht es bei Millionären und ihren großen Vermögen aus. Steuern auf Vermögen, Erbschaften oder große Immobilien spielen kaum noch eine Rolle, weil es keine Vermögen- und Erbschaftssteuern mehr gibt. Dabei besitzen wenige sehr viel – und viele sehr wenig

ORF-Report, 16.12.26: Wolfgang Katzian über die Steuer-Schieflage

Vermögen fast ohne Steuern

Im Jahr 2024 kamen nur 0,98 Prozent der Steuereinnahmen aus Vermögen. Das ist weniger als ein Prozent. So wenig wie noch nie. Früher war dieser Anteil höher. In den 1990er-Jahren waren es etwa drei Prozent. Seitdem ist er immer weiter gesunken.

Heute tragen Millionäre mit großen Vermögen so gut wie nichts zum Steuersystem bei.

ÖGB

Blick ins Ausland: Es geht auch anders

Viele andere Länder machen es anders. Auch weil sie Millionäre stärker besteuern oder Erbschaftssteuern einheben. Im Vergleich mit anderen Industrienationen liegt Österreich fast ganz hinten. Nur drei Länder der 38 Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nehmen noch weniger an vermögensbezogenen Steuern ein.

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Das Wichtigste auf einen Blick

Milliarden für das, was uns allen hilft

Wenn Österreich Superreiche und ihr Vermögen so besteuern würde wie andere Länder, hätte der Staat alleine im Jahr 2024 rund acht Milliarden Euro mehr einnehmen können. 

Mit einer Millionärssteuer und einer Erbschaftsteuer (laut GPA-Modell) könnten laut Expert:innen sogar über die vorgerechneten acht Milliarden Euro eingenommen werden.

Dieses Geld könnte sinnvoll eingesetzt werden, zum Beispiel für:

  • bessere Schulen und Kinderbetreuung
  • mehr Personal in Pflege und Gesundheit
  • leistbares Wohnen

Durch diese Einnahmen kann auch die Budgetkonsolidierung gerechter gestaltet werden.

In Österreich zahlen arbeitende Menschen mit großem Abstand am meisten Steuern. Millionäre mit ihren großen Vermögen zahlen kaum etwas. Andere Länder zeigen: Das geht auch fairer. Mehr Steuergerechtigkeit hilft allen.