Wenn die Miete das Konto leert
Steigende Mieten und Lebenserhaltungskosten setzen besonders junge Menschen unter finanziellen Druck. Der ÖGB fordert Entlastung
Das Wichtigste in Kürze
Hohe Wohnkosten belasten das Budget vieler Menschen
Lehrlinge, Studierende, Berufseinsteiger:innen spüren den Druck am stärksten
ÖGB fordert: sofortige Begrenzung der Mieterhöhungen auch im privaten Neubau und mehr sozialen Wohnbau
Mit Beginn vieler Lehrverhältnisse zeigt sich einmal mehr: Für junge Menschen wird die Wohnungssuche zunehmend schwieriger. Die Mieten steigen seit Jahren, dazu kommen höhere Ausgaben für Lebensmittel und Energie. Wer nicht mehr im Elternhaus lebt, steht finanziell oft unter Druck. Am Monatsende bleibt nur wenig Geld für ein eigenständiges Leben.
Das bestätigt auch Pia Gsaller, Applikationsentwicklerin im vierten Lehrjahr bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB): „Die Mieten sind so hoch, dass es selbst zu viert schwer war, eine leistbare Wohnung zu finden.” Aus Kostengründen würden viele junge Menschen aus ihrem Umfeld zudem häufiger zu billigen, oft ungesunden, Fertiggerichten wie Tiefkühlpizza greifen.
Mietpreise außer Kontrolle
Laut Statistik Austria (1. Quartal 2025) empfindet mehr als jeder fünfte Haushalt, der zur Miete wohnt, die Wohnkosten als eine “schwere finanzielle Belastung.” Besonders betroffen sind beispielsweise Ein-Eltern-Haushalte und Personen mit geringem Einkommen. Gleichzeitig hat sich der Wohnungsmarkt in Ballungsräumen weiter aufgeheizt.
In Salzburg schnellen beispielsweise die Mieten seit Jahren enorm nach oben: Der aktuelle Mietpreis pro Quadratmeter liegt dort aktuell bei über 20 Euro. Zum Vergleich: Vor vier Jahren waren es noch 13,20 Euro. Aber auch in Wien oder Tirol liegen die Mieten über 20 Euro pro Quadratmeter.
„Die Teuerung beschäftigt uns tagtäglich - von den Mietpreisen bis zu den Lebensmittelpreisen. Viele junge Menschen geben einen großen Teil ihres Einkommens dafür aus, da muss endlich gegengesteuert werden”, betont auch Fabian Edlinger - vor einigen Jahren selbst Lehrling, heute engagierter Gewerkschafter.
Pläne zur Mietpreisbremse
Ein kleiner Lichtblick könnte die Ausweitung der Mietpreisbremse sein. Wie bereits beschlossen sollen Mieten im regulierten Bereich im kommenden Jahr nur um ein Prozent steigen dürfen, ab 2027 höchstens um zwei Prozent. Die Mietpreisbremse sollte jedoch auch so schnell wie möglich für den privaten Neubau umgesetzt werden, fordert der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB). Für viele, die sich von den steigenden Kosten erdrückt fühlen, bedeutet das eine spürbare Entlastung.
Warum Wohnen wieder leistbar werden muss
Das Beispiel Salzburg verdeutlicht, wie schwer es für junge Menschen geworden ist, leistbaren Wohnraum zu finden. Wohnen gilt zwar als Grundrecht, aber vielerorts werden Wohnungen zunehmend als Spekulationsobjekte gehandelt. In Wien etwa sind die Preise trotz Bauboom weiter stark gestiegen. Seit 2008 haben sich die Wohnungspreise österreichweit mehr als verdoppelt.
„Der ÖGB fordert daher einen sofortigen Deckel für Mieterhöhungen auch für die sogenannten freien Mieten. Denn diese privaten Mieten sind in den letzten 15 Jahren fast doppelt so stark gestiegen wie die Inflation. Der Mietpreisdeckel sollte idealerweise zwei Prozent betragen. Zudem soll es einen Vorrang für den gemeinnützigen Wohnbau geben, der für eine Dämpfung der Mietpreise sorgt”, betont ÖGB-Expertin Angela Pfister.
Fazit
Ob Lehrlinge, Studierende oder Berufseinsteiger:innen: Wohnen darf kein Luxus sein. Ein sicheres Zuhause zu einem fairen Preis ist Voraussetzung für ein selbstständiges Leben. Damit das möglich wird, braucht es mehr leistbaren Wohnraum und wirksame Maßnahmen gegen die steigenden Kosten.