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A young woman in a medical mask and gloves, working at the checkout in a supermarket. In the foreground is a customer in a blur. Concept of coronovirus, protection from infection and industrial crisis.
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Und plötzlich war alles anders

Die Coronakrise hat unsere Arbeitswelt massiv verändert. Viele sagen sogar: Die Zukunft der Arbeit hat im März 2020, also mit dem ersten Lockdown, begonnen. Aber wie sieht diese Zukunft – über ein Jahr danach – eigentlich aus? Wir haben ArbeitnehmerInnen im ÖGB-Newsletter (wie du diesen bestellen kannst, liest du unten) aufgerufen, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Das Echo war enorm. Zahlreiche Beschäftigte berichten, wie die Pandemie ihre Jobs völlig umgekrempelt hat. In ihren Mails lassen sie dabei ihrem Ärger, aber auch Ängsten und Hoffnungen freien Lauf.

Im Homeoffice im Regen stehen gelassen

Eine Flut an Erfahrungsberichten hat es zum Thema Homeoffice gegeben. Sehr oft waren die Erlebnisse negativ, wie etwa bei Elvira (zum Schutz der Betroffenen wurden alle Vornamen in diesem Text von der Redaktion geändert), die berichtet: „Wir hatten keine Unterstützung. Die MitarbeiterInnen mussten etwa ausschließlich private Geräte verwenden.“ Das geht so natürlich nicht, erklärt dazu ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Martin Müller: „Der Arbeitgeber muss Arbeitsmittel wie Computer oder Mobiltelefon zur Verfügung stellen. Tut er das nicht und man benutzt seine privaten Geräte, muss der Arbeitgeber einen gewissen Teil der Kosten ersetzen.“

Auch Walter hat uns geschrieben. Er erinnert sich, dass seine Arbeit als Betriebsrat „im Homeoffice ohne direkten Kontakt bzw. die persönliche Kommunikation mit den KollegInnen massiv erschwert wurde“. Als Zeit der „großen psychischen Belastung“ beschreibt auch Ursula ihr Homeoffice. Sie hatte oft das Gefühl, „vergessen zu werden“ – das Homeschooling ihres Sohnes war zusätzlich herausfordernd.

Arbeit am Anschlag im Lebensmittelhandel

Verschärft hat Corona auch den Arbeitsalltag von Biljana. Sie ist im Lebensmittelhandel tätig und schreibt, dass ein „planbares Familienleben“ kaum mehr möglich ist. Ausfälle von KollegInnen, kurzfristige Dienstpläne und massive Überstunden setzen ihr zu. ÖGB-Arbeitsrechtsexpertin Charlotte Reiff betont hierzu, dass Beschäftigte auch in Ausnahmesituationen nicht übermäßig belastet werden dürfen: „Die Regelungen des betroffenen Kollektivvertrags sind selbstverständlich einzuhalten. Wir empfehlen allen Beschäftigten, ihre Arbeitszeiten genau aufzuschreiben. So können die Gewerkschaften bei Unregelmäßigkeiten noch besser helfen.“

Hoffnungsvoller Blick Richtung Zukunft 

Angesichts der Herausforderungen sehnen sich so gut wie alle, die uns geschrieben haben, nach Normalität. „Ich hatte nie Angst vor der Krankheit Corona, sondern immer nur davor, meinen Job, den ich liebe, zu verlieren“, fasst es Max zusammen. Sehnsucht herrscht aber auch nach sozialen Kontakten, die man im Job hat, und dem Gefühl, Teil eines Teams oder einer Belegschaft zu sein. Klar ist: Die Zukunft der Arbeit besteht nicht nur aus Neuem, sondern auch aus vielen Bausteinen des Gewohnten und Vertrauten.

 

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