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Jubel bei den Beschäftigten von Elektro Kagerer über weniger Arbeit bei vollem Einkommensausgleich

Arbeitszeitverkürzung

4-Tage-Woche und gleich viel Geld für 140 Beschäftigte in OÖ

Bei Elektro Kagerer freuen sich die Beschäftigten über weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich

„Es gibt Dinge, die kann man nicht erzwingen“, schmunzelt Arno Wallner, Arbeiterbetriebsratsvorsitzender bei der Firma Elektro Kagerer in Pasching. Seit 1. März gilt für die rund 140 Beschäftigten, egal ob Lehrling, Montagearbeiter oder Angestellter, die Vier-Tage-Woche.

Die Normalarbeitszeit beträgt seither 36 Wochenstunden – bei vollem Lohnausgleich. „Da muss auch der Chef dahinterstehen“, betont Wallner.  Die Beschäftigten sind jedenfalls sehr zufrieden.

Vor allem die Jungen nehmen die Vier-Tage-Woche extrem gut auf, aber auch die Älteren sind sehr zufrieden.

Arno Wallner, Arbeiterbetriebsratsvorsitzender

Geschäftsführer schlug verkürzte Arbeitszeit vor

Schon länger gab es Druck von Seiten der ArbeiterInnen, auf eine Vier-Tage-Woche umzustellen. Die Umsetzung scheiterte aber, weil es für verschiedene rechtliche Fragen keine saubere Lösung gab. So wären etwa die täglichen Arbeitszeiten für Lehrlinge, die mit auf eine Baustelle fahren, bei 38,5 Stunden umgelegt auf vier Tage zu lang geworden.

Dann kam der Vorschlag von Geschäftsführer Christian Ebner: Die Arbeitszeit wird reduziert auf je neun Stunden an vier Tagen. Und das bei vollem Lohnausgleich. Betriebsrat Wallner ergriff die Chance: „Danke, das nehmen wir!“

Beschäftigte stimmten für die Vier-Tage-Woche

Beinahe vereitelt hätte das Vorhaben die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer, weil sie fürchtete, die Lehrlinge würden in kürzerer Arbeitszeit ihre Lernziele nicht erreichen. Mit rechtlicher Unterstützung der Gewerkschaft PRO-GE und eines Rechtanwaltes konnte das Unternehmen die Bedenken entkräften.

Bevor die Betriebsvereinbarung unterschrieben wurde, gab es eine Abstimmung in der Belegschaft. Nur zwei der Kagerer-MitarbeiterInnen sprachen sich gegen die Arbeitszeitverkürzung samt Vier-Tage-Woche aus.

Nun arbeitet der Großteil der Beschäftigten von Montag bis Donnerstag. Im Stördienst hat sich das Team in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe arbeitet von Montag bis Donnerstag, die andere von Dienstag bis Freitag, damit der Kundendienst in gewohnter Qualität funktioniert.

Nach einigen Monaten Erfahrung zieht Wallner eine positive Bilanz: „Vor allem die Jungen nehmen die Vier-Tage-Woche extrem gut auf, aber auch die Älteren sind sehr zufrieden. Ein Großteil der Rückmeldungen, auch von Kunden, ist positiv."

UNTERSTÜTZE AUCH DU UNSEREN KAMPF FÜR EINE ARBEITSZEITVERKÜRZUNG

Der ÖGB setzt sich seit jeher für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich ein.

Wir begrüßen alle Formen der Arbeitszeitverkürzung, etwa die sechste Urlaubswoche oder reduzierte Tages- oder Wochenarbeitszeiten.

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Modernes Arbeitszeitmodell fördert Motivation

Das sieht auch die Firma so: „Mit der Einführung der Vier-Tage-Woche zeigt Elektro-Kagerer einmal mehr, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert einnehmen, und bestätigt sein Image als innovativer, familiärer Arbeitgeber. Das moderne Arbeitszeitmodell trägt zu einer positiven Work-Life-Balance bei und fördert die Motivation sowie das dynamische und produktive Handeln im Betrieb“, sagt Geschäftsführer Ebner.

Nachmachen ausdrücklich erlaubt

„Eine Arbeitszeitverkürzung wirft viele Fragen auf. Was ist mit dem Urlaub? Wie werden die 37. und 38. Arbeitsstunde bewertet, wenn mehr gearbeitet werden muss?“, erzählt Wallner. Erfahrungen aus anderen Betrieben gibt es kaum.

Die Betriebsvereinbarung stellt Wallner nun gern Betriebsratskolleginnen und Kollegen aus anderen Firmen zur Verfügung, die ebenfalls auf eine Vier-Tage-Woche umstellen möchten. Nachmachen ist natürlich erlaubt.

 

 

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