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Arbeitslosigkeit

Zwischenparken von ArbeitnehmerInnen kostet 500 Millionen Euro

Aufgrund von Auftragsschwankungen schieben Betriebe ArbeitnehmerInnen ans AMS ab, um sie später wiedereinzustellen – das verursacht enorme Kosten

In kalten und schneereichen Wintern stehen viele Baustellen still. Ein Weiterarbeiten vor allem im Tiefbau ist nicht uneingeschränkt möglich und BauarbeiterInnen werden nicht mehr gebraucht. Ähnlich ist es in vielen Saisonbetrieben im Tourismus. Am Ende der Saison sind viele Hotels nicht mehr voll ausgelastet. Die Folge: Ein Teil der Betriebe beendet in Zeiten geringerer Auslastung Beschäftigungsverhältnisse vorübergehend und stellt anschließend bei verbesserter Auftragslage dieselben Arbeitskräfte wieder ein, um Personalkosten zu sparen. 

Miese Strategie, um Personalkosten zu sparen

Hier handelt es sich nicht um einzelne schwarze Schafe, sondern um ein systematisches Problem. Betriebe wälzen mit dem Zwischenparken Personalkosten auf die Arbeitslosenversicherung ab. Denn viele betroffene Arbeitskräfte sind während der Beschäftigungsunterbrechung arbeitslos und beziehen Arbeitslosengeld. Betriebe in den Bereichen Bauwirtschaft, Gastronomie und Arbeitskräfteüberlassung sind hier führend.

Zwischenparken kostet die Arbeitslosenversicherung jährlich zwischen 400 und 500 Millionen Euro.

Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) von 2017 kostet dieses Zwischenparken die Arbeitslosenversicherung jährlich zwischen 400 und 500 Millionen Euro. Kosten, die Betriebe einfach an die Allgemeinheit abwälzen, während über faule Arbeitslose geschimpft wird.

Zwischenparken treibt Arbeitslosenquote nach oben

Diese Strategie ist nicht neu und koste seit Jahren Unsummen. Alleine 2017 wurden knapp 14 Prozent aller Arbeitslosen wieder vom Arbeitgeber eingestellt. Das sogenannte Zwischenparken war damit für rund einen Prozentpunkt der Arbeitslosenquote verantwortlich.

Zwischenparker sollen bestraft werden

Arbeitsminister Martin Kocher will nächstes Jahr die angekündigte „Arbeitslosenversicherung Neu“ präsentieren. Auch mit der Gewerkschaft wurde dazu schon ein Gespräch geführt. Rote Linien für den ÖGB sind unter anderen die Zuverdienstmöglichkeit für Arbeitslose sowie eine Senkung des Arbeitslosengeldes. Außerdem fordert ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, dass "das Zwischenparken von Arbeitskräften beim AMS abgeschafft beziehungsweise für Unternehmen teurer gemacht werden muss". Ebenso plädiert der Chef des WIFO, Gabriel Felbermayr, dafür, dass Unternehmen, die MitarbeiterInnen immer wieder für kurze Zeit beim AMS zwischenparken, einen Beitrag leisten müssen.

 

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