Katzian: „Kollektivvertragspolitik ist ein Gesamtkunstwerk“
ÖGB-Präsident spricht in ORF-Pressestunde über KV-Verhandlungen, Pensionen und die Zukunft der Arbeitswelt
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian war am 25. Mai 2025 Gast in der ORF-Pressestunde. In der TV-Diskussion waren auch die aktuellen KV-Verhandlungen ein großes Thema. Katzian betonte, dass KV-Politik eine Sache der Sozialpartner sei.
Eine klare Absage erteilte der ÖGB-Präsident erneut Nulllohnrunden und einer allgemeinen Lohnzurückhaltung: „Bei jeder Kollektivvertragsverhandlung sitzen Betriebsratsmitglieder mit am Tisch und wissen, was welche Branche braucht - deshalb braucht es hier keine Zurufe von außen, die uns sagen, was es braucht.”
Kein Aufschnüren von Kollektivverträgen
Katzian stellte zudem klar, dass Kollektivverträge „Wirksamkeit wie ein Gesetz haben und daher werden wir weder beschlossene noch vereinbarte KV aufschnüren”. Kollektivvertragspolitik sei „ein Gesamtkunstwerk”. Es gehe nicht nur um Lohn- und Gehaltserhöhungen, sondern auch um das Rahmenrecht, wie zum Beispiel kürzere Arbeitszeiten.
Klares Nein zu Arbeiten bis 67
Angesprochen auf eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre sagte der ÖGB-Präsident, dass „jeder dritte Mann und jede vierte Frau nicht aus der Beschäftigung in Pension gehen, sondern aus der Arbeitslosigkeit. 30 Prozent aller Betriebe haben keine Personen über 60 Jahre beschäftigt. Würde man das Pensionsantrittsalter auf 67 erhöhen, würden noch mehr aus der Arbeitslosigkeit in den Ruhestand wechseln.” Daher erteilt der ÖGB-Präsident Arbeiten bis 67 Jahre eine klare Absage.
Bevor man über eine Anhebung des Pensionsalters redet, „hätte ich gerne, dass die Menschen überhaupt bis zur gesetzlichen Pension arbeiten können. Dazu gibt es einige Maßnahmen im Regierungsprogramm”, betont Katzian.
Wichtig ist Katzian, dass „Menschen gesund in Pension gehen und ihre Pension in guter Gesundheit verbringen können.”
Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
Gegen Ende der Pressestunde war auch die Zukunft der Arbeitswelt ein großes Thema. Die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden unsere Arbeitswelt massiv verändern, ist Katzian überzeugt: „Deshalb ist es wichtig, dass junge Arbeitnehmer:innen sich entsprechend ihrer Fähigkeiten weiterbilden. Wir müssen die KI so nützen, dass sie gut für die Gesellschaft ist. Am Ende des Tages geht es um die Frage: Wie profitieren die Arbeitnehmer:innen? Darauf werden wir schauen, wir haben viel zu tun.“