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Laut sein bei Problemen: Das ist das Motto von Betriebsrat Mario Müller

Eure Betriebsräte

Junger Teamplayer führt den Betriebsrat

Mario Müller ist Stimme und Ohr der Beschäftigten bei WFL Millturn Technologies. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung erarbeitet er größere Projekte für die MitarbeiterInnen.

Mario Müller ist erst 35 Jahre alt. Seit 20 Jahren arbeitet der Linzer aber schon in der Werkzeugmaschinenfabrik WFL Millturn Technologies GmbH & Co in Linz. Dass er sich als Betriebsrat engagiert, war ihm wohl vorbestimmt – sagen zumindest die anderen: „Du hast immer den Mund offen, wenn irgendwo etwas nicht passt.“ Die Beschreibung stammt von seinem Vorgänger, der erkannte, dass der 35-Jährige nicht nur eine große Klappe hat, sondern auch Ungerechtigkeiten nicht unkommentiert hinnehmen kann. 2015 begann Müller sich als Betriebsrat für seine KollegInnen einzusetzen, seit zwei Jahren ist er Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates. Heute vertritt Müller die Interessen von 220 ArbeiterInnen, obwohl er seinen Job als Mechatroniker mochte und keine Ambitionen auf seine heutige Funktion hatte. 

Aber man wächst mit der Aufgabe – vor allem, wenn man das "Betriebsratsgen“ in sich trägt. Spricht man mit dem 35-jährigen, merkt man schnell, dass er ein Teamplayer ist. Bereits in seinen Jugendjahren war er bei einer Interessensvertretung tätig und setzte sich für die Errichtung eines Jugendzentrums in seiner Gemeinde ein. Dabei wird er nicht müde zu betonen, dass nicht er allein für den Erfolg verantwortlich war, sondern „gemeinsam mit allen anderen Beteiligten haben wir es geschafft, das Jugendzentrum ins Leben zu rufen.“ 

Gute Ausbildung, um gute Arbeit zu leisten

Als Betriebsrat steht er bei so großen Projekten als Unterstützer zur Seite, aber auch bei allen anderen Problemen hat Müller ein offenes Ohr für seine KollegInnen: Von Ungereimtheiten im Gleitzeitsystem bis hin zu Lohnangelegenheiten – er fungiert oft als Ratgeber und Vermittler. „Das ist ganz selbstverständlich, dafür bin ich da und nicht jeder Mitarbeiter muss die Betriebsvereinbarung ganz genau kennen – aber ich schon“, betont Müller. Daher war es für ihn von Anfang an klar, dass er sich weiterbilden muss, um seine Funktion gut und richtig ausüben zu können. Also entschied er sich, die Zukunftsakademie zu absolvieren, was wie er selbst sagt „gerade in der Pandemie nicht so einfach war, weil vieles nur online ablief“. 

Nicht jedeR MitarbeiterIn muss Betriebsvereinbarungen ganz genau kennen – aber ich schon.

Mario Müller, Betriebsrat WFL

Geld, Hitze und mehr – die Probleme sind vielfältig

Die meisten Anliegen, mit denen sich die Kollegen aktuell an ihn wenden, betreffen das Geld. „Sie hätten gern mehr Lohn und wollen wissen, wie sie das Gespräch mit dem Vorgesetzen angehen sollen, um erfolgreich zu sein. „Das zeigt auch, dass die aktuellen Preissteigerungen ein großes Thema bei den Menschen sind“, sagt Müller. Hier versucht der Betriebsrat in Form von Rabattgutscheinen für den Handel oder einer Tankkarte, mit der man billiger tanken kann, zu helfen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Interesse an diesen deutlich gestiegen. Waren es früher vier bis fünf Tankkarten pro Monat, die er ausgegeben hat, sind es seit der Erhöhung der Spritpreise bereits 50.

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Ein bis zuletzt großes Thema im Unternehmen war auch die Hitze. Nicht nur draußen steigen die Temperaturen im Sommer oft auf Rekordhöhe. Auch Arbeitsräume, vor allem Fabriken, heizen sich auf und erschweren das Arbeiten. „In den Sommermonaten hatten wir in der Produktionshalle teilweise 35°C und mehr. Da musste sich rasch etwas ändern“, erzählt er. Die Dachsanierung im Unternehmen ist deshalb ein großer Erfolg, den der Teamplayer aber nicht allein einheimsen möchte. „Das Arbeiten bei hohen Temperaturen war unerträglich. Also haben wir an einer Lösung gearbeitet, die Geschäftsführung schlug dann eine Dachsanierung inklusive Abschattung der Lichtkuppeln am Dach vor, die in Form einer Photovoltaik-Anlage realisiert werden sollte. Davon profitieren wir jetzt alle, sowohl die MitarbeiterInnen als auch der Arbeitgeber, aber auch die Umwelt.“ 

Durch die Sanierung ist die Temperatur in der Produktionshalle bei WFL um fast fünf Grad gesunken und die Lichtsituation hat sich merklich verbessert. „Das macht den harten Arbeitsalltag der MitarbeiterInnen um einiges leichter“, freut sich Müller und fügt hinzu: „Wir können außerdem nun 15 Prozent unseres jährlichen Stromverbrauchs abdecken. Ein Ausbau der Photovoltaik-Anlage ist bereits in Planung.“

Ausruhen? Von wegen!

Wer denkt, dass sich der Betriebsrat nach der Dachsanierung auf dem Erfolg ausruht, der irrt.  Von der Idee, MitarbeiterInnen Fahrräder zur Verfügung zu stellen, die gegen eine geringe Nutzungsgebühr sowohl dienstlich als auch privat genutzt werden können, ist er schon länger begeistert. Umso mehr freut er sich, dass die Idee endlich im Betrieb Realität wird. “Der Startschuss fällt im Februar 2023 und ich bin überzeugt, dass dieses Angebot von vielen in Anspruch genommen wird”, betont Müller, der darin auch einen wichtigen Schritt sieht, die Klimakrise zu bekämpfen. Genauso wie die geplanten Parkplätze mit Ladesäulen, bei denen MitarbeiterInnen günstig tanken können. „Das ist super, denn immer mehr MitarbeiterInnen besitzen Elektrofahrzeuge. Und wenn es nach mir gehen würde, wäre das Tanken für sie gratis.“